Bericht über die Ergebnisse
Bericht über die Ergebnisse der Konsultation im Rahmen der Vorbereitung der Weltbischofsynode 2023.
Für den Inhalt verantwortlich:
Der bischöfliche Beauftragte für den synodalen Prozess: Richard Geier
Mit den Mitgliedern der Steuerungsgruppe: Michael Wüger, P. Lorenz Voith, Rebecca Gerdenitsch-Schwarz, Maximilian Hrazdil, Barbara Buchinger, Doris Ziniel, Mario Bachhofer
Einleitung
Die Diözese Eisenstadt hat den Auftrag von Papst Franziskus, im Rahmen der Vorbereitung der Weltbischofsynode 2023 eine Konsultation des Volkes Gottes unter den Stichworten „Synodalität, Partizipation. Gemeinschaft.“ durchzuführen, mit großer Bereitschaft wahrgenommen. Sie sah die Möglichkeiten, durch diesen Anlass in ein großes geistliches Gespräch mit den Mitgliedern der Kirche, den in ihr beheimateten Gremien und Organisationen und den Vertretern der Zivilgesellschaft einzutreten. Das Bild des „gemeinsamen Weges“ war ideenleitend für die Ausgestaltung dieses Dialoges. Im Mittelpunkt standen der Austausch über gemeinsame Erfahrungen des pilgernden Gottesvolkes auf dem Weg durch die Zeit ebenso wie der Blick auf die gegenwärtige Situation der Kirche und die vor uns liegenden Perspektiven als missionarische Gemeinschaft. Nach der Auftaktveranstaltung im Oktober 2021, bei der bereits die uns aufgegebene Haltung des Zuhörens aktiv eingeübt wurde, wurde der Prozess der Befragung in unterschiedlichen Formaten durchgeführt: das geistliche Gespräch in verschiedenen Gruppen und Gremien, moderierte Pfarrversammlungen, eine online-Synode und der große auf der Homepage der Diözese veröffentlichte online-Fragebogen, an dem sich allein 248 Personen beteiligten. Priester und hauptamtliche Mitarbeiter/innen in der Pastoral waren ebenso angesprochen wie die Vertreter/innen der Zivilgesellschaft oder kirchendistanzierte Meschen. Eine besonders intensive Befragung wurde durch eine Gruppe von engagierten Religionspädagogen bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Diese Aktion dürfte einmalig in ganz Österreich gewesen sein. Mit ihr wurden mehr als tausend Personen erreicht und damit auch der Kreis der Beteiligten so enorm erweitert, dass die Grenzen des innerkirchlichen Klientels überwunden werden konnten.
Man kann sich fragen, ob alle Teilnehmer/innen an dieser Konsultation den ursprünglichen Impuls von Papst Franziskus, Synodalität als Begegnung zu betrachten, verstanden haben. Viele Befragte haben einfach ihre persönliche Meinung formuliert und ihre Erwartungen an eine synodale Reform der Kirche vorgetragen. Auch wenn die Ergebnisse oft ein negatives Bild von Kirche zeichnen, wird das dadurch entstandene Votum respektiert und als Auftrag betrachtet. Aus diesem Grund hat unsere Diözesanleitung entschieden, den synodalen Prozess in unserer Ortskirche noch mehrere Jahre weiterzuführen und mit dem Pastoralkonzept des „Neuen pastoralen Weges“, das zur Zeit in der Phase Umsetzung ist, zu verbinden. Das Ziel ist, die Kirche vor Ort für ihre Aufgaben in der Evangelisierung und Seelsorge zukunftsfähig zu machen. Aus diesem Grund gliedert sich der folgende Bericht in acht relevante Themenbereiche. Nach einem jeweils die Ergebnisse der Befragung resümierenden Teil werden Handlungsaufträge für die Weltkirche formuliert und für die Ortskirche konkretisiert.
Themenbereich Partizipation
Das Zweite Vatikanische Konzil betont in seiner Dogmatischen Konstitution Lumen gentium das allgemeine Priestertum der Getauften und damit die gemeinsame Verantwortung aller Christ*innen für das Wohl der Kirche (vgl. LG 10-13). Im Zuge der vorsynodalen Befragung im Gebiet der Diözese Eisenstadt lag der Fokus daher auch auf der Frage, nach welchen Prinzipien Partizipation und Teilhabe an der Verantwortung für die Kirche künftig besser ermöglicht und die von Papst Franziskus postulierte Synodalität zugelassen werden können.
Die Ermöglichung von Teilhabe kann nur auf einem gegenseitigen Grundvertrauen aller Christ*innen untereinander erfolgen. Jenes Grundvertrauen drückt sich vor allem im Dialog auf Augenhöhe, in Toleranz und Kompromissbereitschaft sowie in der Förderung von Vielfalt und Pluralität innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft aus. Den Gläubigen der Diözese ist es äußerst wichtig, sowohl in ihren tatsächlichen geistlichen Bedürfnissen aber auch in ihrer je individuellen Expertise, welche sie aufgrund ihrer Lebenserfahrung, ihrer beruflichen Kompetenzen oder der Reflexion ihres Glaubenslebens haben, gehört, respektiert und ernstgenommen zu werden.
Partizipation braucht ein sehr hohes Maß an Kommunikation. Dazu gehört die Stärkung der Rechte der bisherigen synodalen Gremien in der Diözese und den Pfarren. Eventuell müssen neue gremiale Realitäten geschaffen werden. Der Pfarrgemeinderat solle als pfarrliches Beratungs- und Entscheidungsgremium gestärkt, dort qualifizierte Entscheidung zugelassen werden.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
In Richtung der universalkirchlichen Ebene wurden in den Antworten immer wieder Forderungen hinsichtlich einer Reform der Kirchenverfassung geäußert: weg von einer straff hierarchisch zu einer kollegial-synodal geführten Kirche. Das bedeutet die Etablierung von kirchlicher Gewaltenteilung, damit verbunden die bessere Kontrolle der Leitung und der Vermögensverwaltung. Die Anwendung von rechtsstaatlichen Prinzipien auf das kirchliche Gebaren wird mehrfach ausdrücklich und differenziert gefordert, wie zum Beispiel die Transparenz und Kontrollierbarkeit kirchlicher Entscheidungen und Verwaltung zu erhöhen oder Amtszeiten und die bischöfliche Gewalt zu begrenzen.
Mit Blick auf den Leitungsdienst und die dafür notwendige Qualifikation wurde angefragt, ob die Trennung von Weihe- und Leitungsamt für die Kirche nicht förderlich wäre. Auch die stärkere Beteiligung und ernstnehmende Einbindung des Volkes Gottes bei der Bischofswahl wurde mehrfach zur Antwort gegeben.
Es wurde von einer Gruppe der Gläubigen aber auch festgehalten: das hierarchische System ist Abbild der göttlichen Ordnung, daher bedarf es der Stärkung der darin verankerten Prinzipien. Daher sei auch zwischen der leitenden Mit-Verantwortung für die Kirche und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu differenzieren. Das Prinzip der Synodalität und die hierarchisch verfasste Kirche sind als gegenseitige und notwendige Ergänzung zu verstehen.
Ortskirchliche Handlungsaufträge
Die Gläubigen der Diözese nehmen die Leitungsaufgabe als eigenen Dienst wahr. Leitung wird in den Antworten als die Aufgabe angesehen, die notwendigen Entscheidungsprozesse zu organisieren und zu reflektieren. Es ist das Verlangen da, dass der Bischof in seiner Leitungsaufgabe zudem als Anwalt für die Anliegen der ihm anvertrauten Gläubigen agieren solle. Leitung braucht die Fähigkeit zur Partizipation, Offenheit, Vertrauen und, da es ein spezieller Dienst ist, auch die dafür notwendige Aus- und Weiterbildung. Mehrfach wird gefordert, dass kirchliche Führungskräfte Widerspruch und kritische Reflexion von Leitungsentscheidungen zulassen können müssen.
Die Auswahl von Führungskräften solle künftig vor allem aufgrund persönlicher Authentizität und der Qualifikation zur jeweiligen Leitungsaufgabe erfolgen. Hierzu gehört auch, dass auch Laien Leitungsverantwortung verstärkt gegeben wird. Die mit Leitungsaufgaben häufig korrespondierenden Formen des Klerikalismus sind zu überwinden.
Themenbereich Caritas und Diakonie
Die Haltung der Nächstenliebe zählt vom Evangelium her zur Grunddimension des Christseins. Wir geben jene Liebe weiter, die wir von Gott empfangen haben. Darin verwirklicht sich die grundlegende Berufung des Christseins.
Zahlreiche Rückmeldungen zum Synodalen Prozess berühren den Bereich der Nächstenliebe und der Caritas. Sie sehen vor allem in der Begleitung von geflüchteten Menschen eine Aufgabe der Diözese und der Kirche insgesamt. Flüchtlingsprojekte zu initiieren oder zu unterstützen, wird als konkretes Anliegen mehrfach erwähnt. Hier gilt in unserer Diözese das Haus Franziskus der Caritas bereits als herzeigbares Projekt. Eine Befragung zur Bereitschaft der Aufnahme von bereits zugelassen Familien unter den Pfarren hat positive Rückmeldungen und Signale ergeben. Es ist Bereitschaft da, im Bereich der Migration konkret initiativ zu werden.
Gerade die Kinder und Jugendlichen sehen in der Begleitung von alten, kranken und notleidenden Menschen eine wesentliche Aufgabe der Kirche. Weiters sprechen sie sich für einen Zusammenhalt vieler sozialer Aktionen aus, die Menschen in Armut helfen. Auch die Öffnung leerer Pfarrhöfe für Flüchtlinge, Lerncafés, in denen sich Jugendliche treffen können, und das Engagement für Obdachlose wird von ihnen genannt.
Wer durch die Hauptstraße von Eisenstadt geht, wird kaum übersehen, dass Armut und Obdachlosigkeit begegnen und Realität sind. Das Caritas-Projekt „Zufluchtsdorf“ gibt den Betroffenen eine neue Perspektive, Wohnmöglichkeit und bietet persönliche Begleitung an.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
Die Konsultation im Rahmen des Synodalen Prozesses fordert die Kirche in all ihren Gliederungen und Personen auf, noch offener und sensibler für die Nöte und Bedürfnisse der Menschen zu werden und ihnen zu helfen.
Die Armen haben einen besonderen Platz innerhalb des Volkes Gottes. Mehr denn je müssen konkrete Anlässe, Möglichkeiten und Wege unternommen werden, um den Armen zu begegnen und zu helfen. Das verbindet sich mit den Fragen: Wer braucht unsere Hilfe? Was können wir tun?
Ortskirchliche Handlungsaufträge
Als Martinsdiözese ist es Auftrag und Anspruch, Not und Armut nicht zu übersehen. Dies bringen auch zahlreiche Rückmeldungen im Zuge des Synodalen Prozesses zutage. Caritative Initiativen zu setzen und zu ermöglichen, entspricht dem Vorbild des hl. Martin, unseres Diözesanpatrons. Das bietet auch die Chance, Menschen zu beteiligen, die sich derzeit nicht im unmittelbaren Umfeld der Kirche befinden.
Konkrete Handlungsfelder:
- Neue und ermutigende Schritte, um der Armut und der Obdachlosigkeit zu begegnen
- Migration als ständige Herausforderung, Menschen auf der Flucht aufzunehmen und ihnen eine Perspektive zu bieten (derzeit Flüchtlinge aus der Ukraine)
- Caritaskreise in den Pfarren bzw. Seelsorgeräumen neu initiieren
- Vernetzungen und Kooperationen im caritativen Bereich und bei Hilfsprojekten: Land, Gemeinden, Einsatzorganisationen, Hilfsorganisationen, …
- Aktuelle soziale Fragen aufgreifen und dazu Stellung beziehen
- Die Stimme für Gerechtigkeit und Frieden erheben
Themenbereich Liturgie und Spiritualität
Liturgie und Spiritualität sind im Rahmen unseres christlichen Glaubens wesentliche Kernelemente, die unmittelbare Auswirkungen auf die gelebte kirchlich-christliche Praxis haben. In den Rückmeldungen der Menschen im Burgenland kommt das – trotz rückläufiger Gottesdienstbesuche – noch immer sehr deutlich zum Ausdruck. Gottesdienst und Spiritualität sind vielen Menschen im Burgenland des 21. Jahrhunderts eine Herzensangelegenheit.
Eine große Anzahl der Befragten äußert sich darum zu diesem wichtigen Thema auch kritisch: Gefordert wird vor allem eine stärkere Einbindung der Laien in der aktiven Gestaltung des Gottesdienstes. Die Sprache, die Form, sowie die rituelle Gestaltung werden häufig nicht im ausreichenden Maße verstanden und als starr empfunden. Die Gläubigen fordern, dass ihre individuellen Nöte, Sorgen und Themen ernstgenommen und einbezogen werden. Gebete und Lieder sollen dabei vielfältiger und moderner werden. Vor allem Kinder und Jugendliche fordern eine kind- bzw. jugendgerechtere Sprache, sowie eine modernere Gestaltung des Gottesdienstes (Gebets-, Text- und Liedauswahl).
Gottesdienst im Allgemeinen wird von den Befragten immer wieder mit der sonntäglichen Eucharistiefeier gleichgesetzt. Gleichzeitig ist ein großes Interesse an vielfältigeren und flexibleren Gottesdienstformen zu verzeichnen. Ebenso werden mystagogische Elemente im Gottesdienst verstärkt eingefordert. Sie sollen helfen, das eigene Verstehen und den je eigenen Zugang zu unterstützen und zu bereichern.
Es wird gefordert, das allgemeine Priestertum aller Gläubigen ernst zu nehmen und dies auch im Gottesdienst wirksam werden zu lassen. Die Menschen wünschen eine Willkommenskultur in der Kirche, Möglichkeiten des Ankommens vor dem Gottesdienst, ein Beisammensein danach, sowie vermehrte Angebote für Kinder und Familien. Ebenso sollen meditative und spirituelle Impulse einen größeren Raum im Gottesdienst eingeräumt bekommen.
Nicht selten wird eine Reform der Gestaltung von Gottesdiensten und Kirchenräumen gefordert, der Wunsch nach moderner Musik, nach Räumen, die Gemeinschaft und spirituelle Erfahrungen ermöglichen und nach einer für alle Beteiligten verständlichen Sprache und Feierform.
Hinsichtlich der immer wichtiger werdenden Digitalisierung im kirchlichen Raum, ist ein starker Ruf nach digitalen Angeboten für die Jugend zu vermerken, die Gestaltung von jugendgerechten Online-Gottesdiensten, der Ausbau zu „smarten“ Kirchen, die stärkere Einbindung von Social Medias, sowie die Entwicklung von digitalen Liederbüchern. Das gleiche gilt für spirituelle Angebote.
Durch die Herausforderungen der Pandemie, aber auch durch die derzeit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, fühlen sich Menschen derzeit häufig einsam, isoliert, suchen nach Sinn im Leben und nach Perspektiven. Die damit verbundenen Erwartungen an die Kirche sind groß, aber werden nur teilweise wahrgenommen. Die Menschen sehnen sich nach einem spirituellen Angebot, das ihr eigenes Leben ernstnimmt und Perspektiven anbietet. Spezifische Angebote für Familien, aber auch für Alleinstehende, Neuzugezogene und Jungverheiratete werden gefordert. Ebenso soll in der Spiritualität des 21. Jahrhunderts die Option für die Armen, Benachteiligten und Randgruppen eine entscheidende Rolle spielen.
Für die individuelle Spiritualität wollen die einzelnen Gläubigen mit ihren Charismen ernstgenommen werden und die Möglichkeit haben, sich mit ihren Charismen aktiv einbringen. Die Charismen gilt es „auszugraben“, zu unterstützen und zu fördern. Dabei gilt es, das Bewusstsein in den Gläubigen zu fördern, dass jede Person einen Sendungsauftrag hat. Kritisiert wird immer wieder die mangelnde Beschäftigung mit der Heiligen Schrift und die fehlenden spirituellen Angebote in den Pfarren. Diesbezüglich ist der Ruf nach mehr Bibelgesprächen, Bibelrunden und biblischen Angeboten in den Gemeinden überaus deutlich zu vernehmen.
Im Glauben in den Pfarren vor Ort sollen sich die Menschen die Fragen stellen: „Was würde Jesus Christus hier und heute tun?“ Es gilt vor allem dahinzugehen, wo auch Jesus hingegangen ist: zu den Schwachen, den Armen, den Kranken, den Ausgestoßenen, für die Menschen am Rande da zu sein – aufsuchend sein – Dasein für Andere! Ebenso sollen Angebote für Ausgetretene, Agnostiker und Atheisten eine Rolle spielen. Kirche soll auf Menschen zugehen, mit Freude die Botschaft des Evangeliums näherbringen, für Menschen Gesprächspartner sein, dabei helfen, Antworten auf alltägliche Fragen (Streit, Trauer, Wut, Angst, Krankheit, …) zu finden und Hoffnung zu geben für die Zukunft.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
- Flexiblere Formen der Liturgie ermöglichen
- Vielfältigere Gottesdienstformen anbieten und unterstützen
- Participatio Actuosa ernstnehmen
Ortskirchliche Handlungsaufträge
- Mögliche Gottesdienstformen neu entdecken, fördern und anbieten
- Vermehrte spirituelle Angebote in den Pfarren und Seelsorgeräumen
- Deutlich mehr Beschäftigung mit biblischen Inhalten (Bibelrunden, Bibelteilen, Bibliolog, …)
- Laien darin unterstützen, sich aktiv im Gottesdienst und im spirituellen Bereich einzubringen
- Zu den Menschen gehen, die Hilfe brauchen, „Geh-hin-Kirche“ in die Tat umsetzen
- Gottesdienstliche Sprache zeitgerechter gestalten
- Den spirituellen Reichtum und Tiefe der Gottesdienste erschließen
Themenbereich Kommunikation und Transparenz
Die Gemeinschaft des Weges ist auch eine Gemeinschaft des Wortes. Der geistliche Austausch wird in der Zeit der Konsultation als wertvoll empfunden. Man wünscht sich diese Form der Kommunikation als Vorbild für das zukünftige innerkirchliche Gespräch. Leider wird in den meisten Statements berichtet, dass das offene und herrschaftsfreie Zuhören eine Seltenheit ist. Vielfach wird Kommunikation als „von oben herab“ und „mit erhobenem Zeigefinger“ empfunden. Viele engagierte Christ*innen erleben sich immer noch als von Entscheidungsprozessen ausgeschlossene „Befehlsempfänger“, die zu allem, was Pfarrer und Bischöfe planen, „Ja und Amen“ sagen müssen. Kritische Stimmen werden nicht gehört, ihre Eingaben vielfach nicht beantwortet. Das offene Wort stößt gerade in umstrittenen innerkirchlichen Fragen auf taube Ohren! Durch das Gefühl des „Nichtgehörtwerdens“ geht immer noch viel Vertrauen verloren. Immer wieder wird in den Statements das offene Gespräch „auf Augenhöhe“ gefordert und die Bereitschaft zu einem „ehrlichen Dialog“, der niemanden ausschließt. Man wünscht sich von der Kirchenleitung nicht fertige Antworten, sondern die Bereitschaft, in offene Meinungsbildungsprozesse einzutreten, in denen es um das Kennenlernen von Problemen und Positionen geht. Die darauffolgenden Entscheidungen sollen nicht aus einer monarchischen Überlegenheit getroffen werden, sondern demokratisch legitimiert sein.
Ein großes Thema in den Befragungen ist auch die Transparenz von Kommunikation. Es wird zum einen bemängelt, dass „das einfache Volk“ zu wenig Informationen erhält. Zum anderen wird die Praxis der Vertuschung, die Bereitschaft zur Lüge und die weit verbreitete Unfähigkeit, Fehler einzugestehen, beklagt. Auch im Bereich der Finanzverwaltung und dem Umgang mit kirchlichen Geldern wird mehr Transparenz eingefordert.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
Niemand fordert von der Kirche, dass sie in allen Lebenslagen nur mit einer Stimme spricht. Vertrauensbildender wäre eine neue Kultur der Pluralität in den Meinungen. Nicht Lehramt und Tradition oder gar die Verfassung der Kirche dürfen im Vordergrund stehen, sondern die am Evangelium maßnehmende Authentizität der eigenen konkreten Lebenspraxis. Kirchliche Entscheidungsprozesse müssen ausnahmslos von der Kirchenleitung unter dem Prinzip der Synodalität organisiert werden.
Ortskirchliche Handlungsaufträge
Das vertrauensvolle Gespräch bewährt sich zuerst an der Basis! Aus diesem Grund hat gerade die Kirche vor Ort enorme Chancen, die innerkirchliche Kommunikation zu verbessern. Auf der pfarrlichen und diözesanen Ebene geht es darum, den Informationsaustausch und die Beteiligung an Entscheidungsprozessen neu zu organisieren sowie das Empowerment der Gläubigen zu fördern. Auf allen Ebenen soll es darum gehen, die Meinung der Menschen kennenzulernen und miteinzubeziehen. Das Zuhören hat höchste Priorität. Dazu sollen vermehrt Umfragen, soziale Medien und Pfarrversammlungen genutzt werden. Alleingänge der Hierarchie zerstören Vertrauen. Entscheidungen sind möglichst partizipativ, synodal und kollegial zu treffen. In den besonders sensiblen Bereichen der Finanzverwaltung und der Personalentscheidungen müssen Mechanismen zur Steigerung der Transparenz, aber auch Strukturen der Konfliktbewältigung eingeführt werden.
Themenbereich Kinder und Jugendliche
„Ohne junge Generation gibt es keine Zukunft der Kirche“ schreibt ein Schüler stellvertretend für über 1000 Jugendliche, die an der Konsultation teilgenommen haben. Eine Mutter schreibt: „Lasst die Kinder zu mir kommen! Das Zitat von Jesus Christus ist bekannt. Und als man die Kinder nicht zu ihm lassen will, da wird er regelrecht zornig. Jeder der Sätze der Kinder auf der Plattform ist ein wunderbarer herzlicher Auftrag an die Amtskirche!“
Kinder und Jugendliche wollen wahrgenommen werden: Es ist ein großer Wunsch, dass sie als „Zukunft der Kirche“ wahrgenommen werden und diese aktiv mitgestalten können. Je älter sie sind, umso mehr fühlen sie sich von der Kirche „abgeschrieben“. Für viele ist Religionsunterricht der einzige Ort, wo Glaubensfragen und Antworten noch zur Sprache kommen. Darüber hinaus gibt es wenig Kontakt zur Kirche.
Gegen eine Kirche der Langeweile: Die Diskussion um die Ortskirche löst die meisten Postings aus! Über 1000mal wird eine Reform der Gestaltung von Gottesdiensten und Kirchenräumen eingefordert. Der Wunsch nach moderner bzw. kindgerechter Musik, nach Räumen, die Gemeinschaft und spirituelle Erfahrungen ermöglichen und nach einer für sie verständlichen Sprache und Feierform ist stark. Kardinal Hollerich wird mit den Worten zitiert: „Legt die Kostüme ab! Die Botschaft ist immer noch aktuell, aber die Boten erscheinen manchmal in Kostümen aus vergangenen Zeiten, was der Botschaft selbst nicht den besten Dienst erweist. Wir haben eine Theologie, die in 20 oder 30 Jahren niemand mehr verstehen wird.“
Wunsch nach „Halt und Sinn“: Ganz vieles, was Kirche ausmacht, wird positiv gesehen. In schweren Zeiten – aber nicht nur in diesen - jemanden zu haben, der für sie da ist, weltweite Caritas und ein Hineinfinden in eine Kirche, die Halt und Sinn gibt, lässt Träume zu und Hoffnung wachsen. Von Papst Franziskus erwarten sie sich für ihre Anliegen ein offenes Ohr.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
Die Jugendlichen stehen fassungslos vor immer neuen Skandalen in der Kirche. Machtmissbrauch, Hierarchie und eine scheinbar unauthentische und lebensferne Sexualmoral zerstören ihr Vertrauen in die Kirche. Viele haben kein Verständnis für ein verpflichtendes Zölibat und wünschen den Priestern die Möglichkeit für ein erfülltes Leben in Partnerschaft und Familie. Zudem wird die Stellung der Frau als Ungleichbehandlung wahrgenommen und der Umgang mit sexuell anders orientierten Menschen kritisiert.
Ortskirchliche Handlungsaufträge
- Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in den Pfarren fördern, Pfarrverantwortliche dahingehend unterstützen und schulen
- Priester und Pfarren ermutigen, Liturgie an die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen anzupassen
- Seelsorge-Angebote für Kinder und Jugendliche ausbauen (sowohl auf Pfarr- als auch auf Diözesanebene) und öffentlich bekannt machen
- Projekte fördern, die die Mitwirkung von Jugendlichen ermöglichen – vielleicht auch in Kooperation mit nicht-kirchlichen Organisationen, um auf diesem Weg junge Menschen zu erreichen, die der Kirche derzeit fern sind
Die Diözese ist herausgefordert, Kinder und Jugendliche als Zukunft der Kirche zu sehen, ihren Ruf nach Veränderung zu hören und ihre Wünsche als äußerst wichtig in jede Agenda einzubeziehen.
Themenbereich Frauen
Am Tag des Pfingstfestes waren alle Apostel gemeinsam mit den Frauen und Maria und seinen Brüdern versammelt und wurden voll des Heiligen Geistes. (Apg 1,12-14) Der Pfingstgeist ist eine Gabe an alle – an Frauen und Männer. Alle Getauften und Gefirmten müssen in der Kirche unabhängig von ihrem Geschlecht Anerkennung und Wertschätzung ihrer Charismen und ihrer geistlichen Berufung erfahren. Der hl. Paulus begründet das so: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“ (Gal 3,27f).
Das Thema „Frauen und Geschlechtergerechtigkeit“ gehört bei allen Rückmeldungen des Konsultationsprozesses zu den Top-Themen. Es wird festgestellt, dass viele Frauen aktuell den Weg der Kirche nicht mitgehen können, dass die Stimmen der Frauen zu wenig oder nicht gehört werden, dass sich die Kirche beim Frauenthema nicht an der Heiligen Schrift orientiert und dass wir von der Ökumene lernen können, dass „Frauen Priesteramt können“. Der Umgang mit Frauen in der Kirche wird als „himmelschreiende Ungerechtigkeit“ empfunden. Die Befragten erwarten von der Kirche eine allgemeine Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Viele wünschen sich eine Begegnung auf Augenhöhe, mehr Frauen in Leitungs- und Entscheidungsfunktionen oder fordern konkret, dass Frauen der Zugang zu kirchlichen Ämtern ermöglicht wird.
Einige Frauen selbst beschreiben die gegenwärtige Situation so: „Als Frauen fühlen wir uns in der katholischen Kirche dennoch immer wieder als „Menschen zweiter Klasse“. Die Ausgrenzung aus den Ämtern und Entscheidungsgremien empfinden wir als große Ungerechtigkeit und als eine Missachtung der Menschenrechte und der Menschenwürde.“
Die Eingaben widerspiegeln einhellig folgende Meinung: Während sich Frauen- und Männerbilder in unserem Kulturkreis gerade rapide verändern, bewegt sich innerhalb der Kirche kaum etwas. Die derzeitige Situation von Frauen in der Kirche und ihre Begründungen („Treue zum Vorbild des Herrn“, die zweitausendjährigen Tradition und die Notwendigkeit, männlich zu sein, um Christus repräsentieren zu können) sind nicht überzeugend und können nicht mehr nachvollzogen werden. Eine Änderung im Rahmen des Synodalen Prozesse wird erwartet. Beispielhaft für alle Rückmeldungen ist: „Die Kirche muss sich in ihren Strukturen verändern und weiterentwickeln hin zu Strukturen, die das Menschenrecht auf Gleichwürdigkeit aller Geschlechter sicherstellen. Der Zugang zu sämtlichen Ämtern und Entscheidungsebenen muss künftig allen Menschen gemäß ihrer Berufung und ihren Fähigkeiten, sowie unabhängig vom Geschlecht und Wahl der Lebensform, offenstehen!“
Weltkirchliche Handlungsaufträge
Frauen prägen das Bild der Kirche in Pfarren und ehrenamtlichen Verbänden. Sie übernehmen seit vielen Jahren einen Großteil der Aufgaben in der Diakonie der Gemeinde und auf professioneller Ebene der Caritas. Dennoch findet sich der Beitrag der Frauen nicht in der Lehre vom dreifachen Amt wieder. Aus diesem Grund wird die Öffnung des Diakonates für Frauen gewünscht. Dadurch würde das Engagement von Frauen wertgeschätzt und auch in der Feier der Liturgie sichtbar gemacht. Das auch in unsere Diözese breit diskutierte Anliegen, das Diakonat geschlechtsunabhängig als sakramentales Amt für Männer und Frauen zu öffnen, muss in kirchenrechtliche Schritte münden.
Im Bezug auf die Forderung der Teilhabe an kirchlichen Ämtern, wird grundlegend die Frage gestellt, ob allein durch die Integration von Frauen in das vorhandene System wirkliche Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen ist. „Das Amtsverständnis innerhalb der katholischen Kirche bedarf einer grundlegenden Wandlung und Erneuerung – ein „entschiedenes Weiter- und Neubuchstabieren des Priesterlichen – von Christus her, von den Evangelien und von den Nöten und Fragen der Menschen von heute her“. Es braucht Männer und Frauen in kirchlichen Ämtern und Diensten, die geschwisterlich und tatsächlich auf Augenhöhe wirken und ihr Amt als einen radikal menschenzugewandten und am Evangelium orientierten Dienst verstehen.
Ortskirchliche Handlungsaufträge
Geschlechtergerechtigkeit soll die Grundlage aller künftigen Handlungsweisen in der Diözese Eisenstadt sein. Auch die Diözese Eisenstadt kann starke, mutige und sichtbare Schritte für die Gleichstellung der Frauen setzen, vor allem auch in Richtung Leitung und Amt:
- Wiederrichtung der diözesanen Frauenkommission mit dem Ziel, den offenen Diskurs in unserer Diözese zu beleben
- offensive Ausbildung und Beauftragung von Frauen in liturgischen Diensten und Leitungsdiensten innerhalb der derzeitigen kirchenrechtlichen Möglichkeiten (Wortgottesdienstleiterinnen, Begräbnisleiterinnen, Gemeindeleiterinnen, Beteiligung von Frauen an der Homilie durch persönliche Zeugnisse, Dialogpredigt etc.)
Themenbereich Inklusion und Diversität
Bevor die Menschen in Geschlechter differenziert wurden, schuf Gott zunächst Adam, den Menschen (vgl. Gen 2,8). In Gen 2,18 lesen wir von Gottes ausdrücklichem Wunsch, der Mensch möge nicht alleine bleiben, wodurch der Mensch als Beziehungswesen, das auf den anderen und Gott ausgerichtet ist, definiert wird. Die Differenzierung des Menschen in Geschlechter drückt also zunächst seine Beziehungsfähigkeit in der Unterschiedenheit aus.
Dass der Mensch im Vordergrund stehen muss und nicht das Geschlecht oder die Lebensform, ist auch im Neuen Testament nachzulesen. So bricht Jesus immer wieder Grenzen auf, geht zu Menschen am Rand der Gesellschaft und setzt sich für ein gelingendes Miteinander ein. Jesus geht es um den Kampf gegen Erniedrigung und Ausgrenzung. Und auch der Apostel Paulus schreibt in Gal 3,28, dass alle eins in Christus sind, wodurch er zu einem Aufbrechen der Grenzen aufruft und ein Auflösen des „Wir und die Anderen-Denkens“ ermöglicht.
Ein Grundtenor der Konsultation ist: Durch systematische Ausgrenzung bzw. Ungleichbehandlung ganzer Personengruppen – immer wieder werden Frauen, LBGTIQ, Geschiedene und vereinzelt auch behinderte Personen genannt – bietet Kirche für viele Menschen keinen Platz. Angemerkt wird, dass genau diese Personengruppen aus dem kirchlichen Leben bzw. den Sakramenten (sh. Geschiedene und LBGTIQ) ausgeschlossen werden bzw. ihnen der Zugang zu Ämtern und gewissen Tätigkeiten in der Kirche verwehrt wird. Wer nicht in das Idealbild von Kirche passt wird ausgegrenzt.
Für die Mehrzahl der Befragten orientiert sich Kirche in ihrer Lehre und ihren Handlungsweisen nicht an der Heiligen Schrift. Während Jesus sich besonders den Randgruppen zugewandt hat, urteilt Kirche heute über die Lebensweisen der Menschen und grenzt durch Lehre, Sprache, Engstirnigkeit und Heuchelei aus. Kirche wird nicht (mehr) als Ort des Willkommen- und Angenommenseins empfunden. Ein Großteil der Befragten fordert, dass Menschen in ihrer Lebensrealität und Lebensweise angenommen werden müssen.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
- Überprüfung von Lehrmeinungen
- Entwicklung von neuen Haltungen im Umgang mit Homosexualität und anderen Lebensrealitäten und Lebensformen
Ortskirchliche Handlungsaufträge
- Wahrnehmen der unterschiedlichen Lebensrealitäten und offenes Zugehen der Kirchenleitung
- Aufbau einer Regenbogenpastoral
- Entwicklung einer Pastoral, die alle Menschen in ihrer Lebensrealität anspricht (inklusive Pastoral)
- Vermeidung von Strukturen, die Personengruppen ausgrenzen
Themenbereich Priester
Auf dem Weg des pilgernden Gottesvolkes gibt es verschiedene Dienste. Durch die Taufe, in der jeder Mensch zum „Priester, König und Propheten“ gesalbt wird, hat jeder Christ und jede Christin Anteil am „gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen“. Dass es darin ein besonderes Weiheamt gibt, hat mit dem Willen des Herrn zu tun, aus der Schar seiner Jünger und Jüngerinnen Menschen für den Dienst am Volk Gottes auszuwählen. Nach dem Beispiel der Fußwaschung gelingt dieser besondere Dienst nur in der Haltung der selbst gewählten Erniedrigung. Die Konsultation in unserer Diözese ergibt ein Bild des priesterlichen Amtes, das diesem Ideal deutlich widerspricht. Der Dienst der Priester wird zu oft als Herrschaft ausgeübt. Klerikale Eigeninteressen dominieren vielfach den Dienst der Leitung. Statt Demut regiert oft toxisches Machtverhalten.
Die Erwartungen des Gottesvolkes an die Priester sind aber ungeachtet vieler Enttäuschungen nach wie vor hoch: Man wünscht sich im Priester einen brüderlichen Begleiter in den Nöten des Lebens, der sich Zeit nimmt, um intensiv zuzuhören, der die Menschen wertschätzt und sie nicht verurteilt. In der Liturgie soll der Priester die Sorgen und Nöte der ihm Anvertrauten thematisieren und vor Gott bringen. Er darf bei der Sakramentenspendung niemanden ausschließen. In den Entscheidungsprozessen des pfarrlichen Lebens soll der Priester seine Macht regulieren und die Entscheidungsfindung eher moderieren als bestimmen. Viele erwarten vom Priester einen Verzicht auf alle Selbstdarstellung und klerikalen Triumphalismus. Gesucht wird der Priester „auf Augenhöhe“, der mitten im Leben steht und sich nicht für überlegen hält.
Die zölibatäre Lebensweise wird in ihrer prophetischen Zeichenhaftigkeit von vielen Befragten nicht mehr verstanden und daher als vertrauensmindernd erlebt.
Weltkirchliche Handlungsaufträge
Der Wunsch des Gottesvolkes nach einer Aufhebung des Pflichtzölibates ist unübersehbar. Daneben braucht es kirchenrechtliche Rahmenbedingungen, die den Priester von seiner Leitungsaufgabe entlasten und ihn freimachen für den brüderlichen Dienst des Seelsorgers und Seelenbegleiters. Bei der Priesterausbildung soll darauf geachtet werden, dass die Kandidaten durch eine menschen- und gemeindenahe Formation lernen, klerikales Verhalten an sich und anderen zu durchschauen.
Ortskirchliche Handlungsaufträge
Priester vor Ort brauchen Leitlinien für ihren Dienst. Dazu gehören spirituelle und theologische Anleitungen für ihr priesterliches Selbstverständnis und dem daraus folgenden Lebensstil. Hilfsmittel dazu sind mitbrüderlicher Austausch und Supervision. Klerus und Volk Gottes sind darauf angewiesen aufeinander zu schauen. Das bedeutet auch, dass das Volk Gottes zur Sorge um den Priester in seinem Dienst vor Ort (Burnout, Alkoholismusprävention) beauftragt ist. Ebenso unerlässlich ist eine qualifizierte Fortbildung vor allem in den Bereichen: Führen und Leiten, liturgische und homiletische Kompetenz, geistliche Begleitung. Hilfreich wären auch konkrete Strukturen, in denen Priester ihren Dienst gegenüber der Diözesanleitung verantworten müssen. Andererseits soll der Priesterrat ermutigt werden, in Konfliktfällen zwischen Diözesanleitung und einzelnen Priestern zu vermitteln. Immer wieder auftretende Konflikte zwischen Priestern und Gemeinden sollen durch eine institutionalisierte Form der Priester- und Gemeindeberatung moderiert werden.