
Natur und Umwelt 01/2025
trotz:dem
Dies ist das Jahresmotto unserer Zeitschrift und soll uns das ganze Jahr 2025 über begleiten. Es ist 2025 auch das Motto des „Aktionstag Schöpfung", der am 29. April abgehalten wird (siehe dazu die Informationen auf Seite 7). Der Referent an diesem Aktionstag, Bertram Strolz, wird deshalb zum Thema „trotz:dem – die Macht der Zuversicht" einen Vortrag halten. Eine Einstimmung dazu finden Sie in seinem Beitrag auf Seite 6 dieser Ausgabe.
An das Motto „trotz:dem" kann man in unterschiedlicher Weise herangehen. Einerseits aus Trotz und Widerstand, mit Zorn und Wut gegen alle negativen und destruktiven Zeiterscheinungen in unserer heutigen Welt, in unserer Gesellschaft. Gegen all das Unverständnis gegenüber Natur und Umwelt und die Brutalität, mit der viele unserer Mitmenschen Natur und Umwelt behandeln ... wie beispielsweise mit Bäumen und Sträuchern umgegangen wird, landauf und landab an etlichen Straßen, Wegen und Wasserläufen zu sehen. Durchaus verständlich, dass Widerstände wachsen und sich in aggressiven Protesten Luft machen. Doch ist dies ein gangbarer Weg?
Das „trotz:dem" verkennen und an den vielen negativen Einflüssen und destruktiven Machenschaften, die auf uns einstürmen, zu verzweifeln und zu Grunde zu gehen, wäre ein anderer Zugang. Nur ist es das, was wir von unserem Leben erwarten können und wollen? Zu Tode geängstigt ist auch gestorben. „Für Pessimismus ist es zu spät" lautet der Titel des jüngsten Buchs von Helga Kromp-Kolb, der engagierten und leidenschaftlichen Klimaforscherin. Verzweiflung, Angst und Pessimismus sind falsche Freunde, führen uns in die Drepression. Es ist höchste Zeit, sich aufzuraffen, aufzustehen aus der Lethargie und zu handeln, Taten zu setzen, Hoffnung zu schöpfen und positives Engagement zu zeigen. Das ist der andere und bessere Zugang zum „trotz:dem".
Trotzdem gilt es – obwohl es all das Schlimme, Böse, Negative, Destruktive, Eigensinnige in unserer Welt gibt, und soviel Unverständnis und oft auch Dummheit allen entgegenwirken, die aktiv und positiv am Leben, an Natur und Umwelt handeln und arbeiten wollen, sich an dem Schönen und Vielfältigen erfreuen wollen, das die Natur und das Leben bieten – die Hoffnung und den Mut nicht zu verlieren. Bei Nietzsche wird Hoffnung zu einem „Trotzdem".
„trotz:dem" positiv denken, Handlungen setzen, aktiv sein, andere mitreißen und überzeugen, miteinander oder als Einzelne(r) für die Natur, die Umwelt, den Artenschutz, die Biodiversität etc. etwas zu tun. Jedes Tun ist wichtig und notwendig, es ist weder zu gering noch zu unbedeutend, Hauptsache, es geschieht. Angst führt zu Tatenlosigkeit, Depression und Einsamkeit; Hoffnung beinhaltet den Glauben an das Gute, hat etwas Versöhnliches und verbindet Menschen, liefert Energie für Engagement und gemeinsames Handeln. Und das führt zu mehr Zuversicht und Glauben an die Zukunft.
Wenn man an all das Negative in unserer Welt denkt, an Krieg, Hungersnot, Klimawandel, Verschmutzung der Meere, Artenschwund und Verlust der Biodiversität, könnte man wohl verzweifeln. Es ist aber noch nicht zu spät, jede und jeder von uns kann mithelfen und ist Teil der Lösung. Wichtig ist, dass wir jetzt und heute beginnen.
Unter dem Motto „trotz:dem" wollen wir in unserer Zeitschrift aufrufen, motivieren und Beispiele aufzeigen, was man tun kann – in der Frühlingsnummer zu Artenschutz und Biodiversität, in der Sommerausgabe zum Thema Klimaschutz, im Herbstheft zu Lebensraum und Naturraum und in der Winternummer zu Bodenschutz und Renaturierung.
Und beim „Aktionstag Schöpfung˝ am 29. April 2025 im Gymnasium Kurzwiese in Eisenstadt wird uns Bertram Strolz in einem sicher begeisternden Vortrag zum Thema „trotz:dem – die Macht der Zuversicht" beweisen, dass Weitermachen die Lösung ist, dass Zuversicht Pflicht ist, die Angst besiegt werden kann und Wünsche und Träume wahr werden können – wenn wir nur wollen.
Dazu lade ich Sie alle herzlich ein und freue mich, wenn ich Sie im Namen des Veranstalterteams begrüßen kann – damit wir erfahren, wie wir gemeinsam voller Hoffnung an einer guten Zukunft arbeiten können.
Ihr
Hermann FRÜHSTÜCK
Landesleiter
Naturschutzorgane Burgenland