1711 läßt Fürst Paul I. die Gnadenkapelle errichten. Es wurde damals die Getsemani-/Ölbergkapelle umgewidmet und umgestaltet. Eine Steinfigur der Maria mit Kind, die der Fürst 1690 vom Bildhauer Michael Felser (+ 1710) nach dem Vorbild des Gnadenbildes in Maria Einsiedeln in der Schweiz hatte anfertigen lassen, wurde aus Großhöflein nach Eisenstadt übertragen. Die als wundertätiges Marienbild verehrte Statue (ursprünglich war sie im fürstlichen Badhaus im nahen Großhöflein aufgestellt und blieb nach einem Brand als einzige unversehrt) wurde in die Ölbergkapelle übertragen, die von nun an den Namen Gnadenkapelle führte.
Dieses Bauwerk zieht zahlreiche Wallfahrer aus dem Königreich Ungarn an. 125 Prozessionen aus dem Raum Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Österreich besuchen im folgenden Zeitraum Jahr für Jahr den Gnadenort, jährlich etwa 70.000 Wallfahrer. Zur Bewältigung dieses Ansturms überlegt man den Bau einer großen Kirche, der größten des Königreiches Ungarns.
Die Gnadenstatue bildet jetzt den Mittelpunkt der Kapelle. Weiters gibt es in der Kapelle die Ölgemälde "Geburt des Herrn im Stall von Bethlehem", und "Anbetung der Könige". Eine historische Orgel (ein Manual, Pedal) aus dem Jahre 1820 ist eine weitere Kostbarkeit der Kapelle.
In der Gnadenkapelle finden die Wochentagsgottesdienste statt. Viele Familien kommen gerne zu Tauffeiern in die Gnadenkapelle und es finden Hochzeiten und Ehejubiläen statt. In der Fastenzeit ist die Gnadenkapelle Ausgangspunkt für den Weg durch den Kalvarienberg. Und viele Wallfahrtsgruppen feiern in dieser Kapelle die Wallfahrtsgottesdienste.