Pfarrer Alexander nimmt Abschied vom Pfarrverband Oberberg - Kleinhöflein - Teil 1
„Das Herz wird weinen, aber der Verstand wird zustimmend nicken“ - Pfarrer Alexander nimmt Abschied vom Pfarrverband Oberberg - Kleinhöflein -Teil 1
„Es war eine schöne, aber auch eine sehr fordernde Zeit,“ sagt Pfarrer Alexander. Er bittet den vor ihm liegenden Kalender durch, der nicht beschrieben auf dem Schreibtisch seines Büros liegt, da das schon fast zur Gänze ausgeräumt ist.
„Ich habe ja dieses Büro nie wirklich als Büro verwendet,“ lacht er, „eher als Zwischenlager, wenn sich Termine einfach schlicht und ergreifend zu knapp waren und ich nicht zum wegräumen gekommen bin. Aber als Büro? Nein, um einfach im Büro zu sitzen, dazu hab ich wirklich keine Zeit gehabt.“
Knapp drei Jahre hat Pfarrer Alexander den Pfarrverband Oberberg-Kleinhöflein pastoral begleitet. Eine riesige Aufgabe zusätzlich zu seinem „Vollzeitjob“ als Militärpfarrer von Burgenland und Bischofsvikar für die Miliz. „Das Gebiet der Militärpfarre ist ja flächenmäßig größer als die gesamte Diözese Eisenstadt,“ lacht er, „und wenn man hier die seelsorgliche Betreuung ernst nimmt, dann füllt das alleine schon den Terminkalender. Und dazu die Termine als Bischofsvikar…“
Warum er dann dennoch den Pfarrverband zusätzlich übernommen hätte? „Bevor ich diese Frage beantworte, möchte ich kurz etwas klarstellen,“ sagte er und wird für einen Augenblick ernst , „ich weiß, dass einige Mitbrüder aus der Diözese Eisenstadt erzählen, dass ich mich um den Pfarrverband - und speziell für die Bergkirche - beworben hätte. Das ist ein vollkommener Unsinn und jene Mitbrüder müssten wissen, dass sie lügen, vielleicht weil sie selbst auf die Bergkirche „gespitzt“ haben. Der Neid ist halt ein Hund. Es war viel mehr so: An einem Donnerstag im September, zwei Tage danach wurde das 100-jährige Jubiläum des Kalvarienberg von Neusiedl gefeiert, rief mich Bischof Ägidius an. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte übergangsmäßig, längstens acht Monate, als Pfarrprovisor die Pfarren Oberberg und Kleinhöflein zu betreuen.“
Pfarrer Alexander nimmt einen Schluck Kaffee, von welchen er am Tag mehr als genug trinkt und blickte aus dem Fenster Richtung Bergkirche. „So eine Kirche bekommt man nur einmal im Leben angeboten,“ sagte er, „und so hab ich nach Rücksprache mit meinem Bischof schließlich Bischof Ägidius am folgenden Samstag zugesagt, ehrlich gesagt ohne zu wissen, was auf mich zukommen würde.
Erneut nimmt Pfarrer Alexander einen Schluck Kaffee. „Ich habe ja schon öfter Militärpfarren zusätzlich zur Militärpfarre Burgenland mitbetreut: Langernlebern, Zwölfaxing, Baden oder Wien. Es war immer eine Herausforderung, natürlich auch die Militärpfarren im Auslandseinsatz im Kosovo und in Bosnien. Der Pfarrverband Oberberg – Kleinhöflein war allerdings doch anders zu bewerten. So lernte ich zwei völlig verschieden strukturierte Pfarren kennen. Die kleinere der beiden Schwesternpfarren, also Kleinhöflein, in welcher sehr selbstständig das fest in der Dorfgemeinschaft verankerte Pfarrleben organisiert wurde und die sehr wirtschaftlichen geprägte Pfarre Oberberg, wo sich, so hatte es für mich den Anschein, fast alles um die Erhaltung und Renovierung des Kalvarienbergs drehte.“