Blick-Kontakt Nr.1 - April 2019
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben in unserem
Pfarrverband "Eisenstadt * Oberberg und Kleinhöflein"!
Mit großer Freude halten wir das erste gemeinsame Pfarrblatt unseres Pfarrverbandes in den Händen. Endlich!
In entspannter Haltung und mit dankbarem Herzen blicke ich als Pfarrer mit vielen von uns zurück auf die "Kanonische Visitation" durch unseren Herrn Diözesanbischof Mag.Dr. Ägidius Zsifkovics. Dieser offizielle Bischofsbesuch alle sechs Jahre ist gewissermaßen immer eine Zäsur, ein Innehalten, ein hoffender und planender Blick nach vorne und ein dankbarer Blick zurück in Liebe.
Die beiden Ansprachen von Bischof Ägidius bei den Messfeiern am 09. März ds. J. haben in mir persönlich eine Denk-Arbeit verursacht.
Mit dem Blick Jesu, mit dem Er den Menschen in Gesprächen, bei Heilungen und seinen Predigten begegnet ist, bin auch ich eingeladen - jede und jeder von uns - meinen Mitmenschen in den jeweils konkreten Lebenssituationen zu begegnen. Jesu Blick ist nie verletzend oder herabwürdigend, sondern verste-hend, einladend, fordernd, fördernd, herausfordernd, korrigierend und ermutigend - ein Blick auf Augenhöhe.
Die Gier des Menschen nach rein irdischem Sattsein, nach Macht und religiöser Bestätigung, diesen urmenschlichen Versuchungen, hat Jesus widerstanden. Es ging ihm nicht um ein vordergründiges Stillen von menschlichen Grundbedürfnissen, sondern im letzten darum, den Durchblick auf Gott und die Men-schen um sich herum nicht zu verlieren.
Schließlich brachte die Bischöfliche Visitation die dringende und ermutigende Einladung mit sich, vom "Ich" zum "Du" und vom "eigenen Selbst" auf das "Wir" zu kommen. Eine Einladung für jeden Einzel-nen und für jede Pfarre! Schon jetzt im Hinblick auf den einmal zu verwirklichenden Seelsorgeraum Eisenstadt.
Es gilt das Eigene zu lieben und das Nächste neben mir wertzuschätzen und gemeinsam am jeweils Größeren mitzuwirken. Mit einem Wort: Im persönlichen Lebund im Zusammenwirken unserer Pfarren vom "Ich" zum "Wir", vom "Einzelnen" zum "Gemeinsamen" zu finden.
Das geht nicht von jetzt auf gleich und nicht von heute auf morgen. Es ist vielmehr ein Weg, den jeder "Christenmensch" (Martin Luther) gehen wird müs-sen, um hinkünftig in dieser globalen Situation von Welt und Kirche bestehen zu können.
Der und das Einzelne ist ungemein wichtig, um zum gemeinsamen Wir zu gelangen; über einzelne und gemeinsame Wegstrecken, wahrscheinlich auch Durststrecken, die unvermeidlich auf einem Weg der Wanderschaft ins "Gelobte Land" sind.
Unser aller Fundament, ist der EINE Glaube an den gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Dieser GLAUBE ist unser EVANGELIUM. Es ist DER GRUND auf dem wir stehen (vgl. 1. Korintherbrief, Kapitel 15, Verse 1 bis 11; die zweite Lesung des Ostermontags).
Das bevorstehende Osterfest - die Feier des Ster-bens und der Auferstehung des Herrn - und dessen Einmünden in das Pfingstereignis, bei dem der Geist Gottes uns stets neu beflügelt, mögen uns auf dieses "Wir" und auf das "Gemeinsame", das uns aufgegeben ist, hinführen und mögen uns dazu Freude und Entschlossenheit, Zuversicht und Gelassenheit sowie Vertrauen auf Gott und unsere Mitmenschen schenken.
Das meint und dafür betet
Ihr Pfarrer Willi Ringhofer