Blick 2/2018
Liebe Schwestern und Brüder in unserer Pfarre Kleinhöflein;
liebe Gäste unserer Pfarrgemeinde!
Der Herbst und die Erntezeit lehren uns Jahr für Jahr die Kunst des "Lassens". Oft wird von der Wichtigkeit des "Loslassens" gesprochen. Dabei wird vergessen, dass Loslassen nur eine Seite der Medaille ist, die dazu meist noch negativ besetzt ist. Die Kunst des Lassens ist mehr als Loslassen und birgt eine Weite, die letztlich zu tiefer Freude und Erfüllung führt.
Vier Gedanken möchte ich mit Ihnen/Euch überlegen.
Zulassen, dass Gott mein Leben lenkt.
Sehnsüchte zulassen, Veränderung und Neues zulassen. Zulassen, dass mein Leben in vieler Weise wunderbar ist und dass vieles gelungen ist. Zulassen, dass nicht nur meine Meinung gilt. Zulassen, dass ich nicht alles selber machen kann. Zulassen, dass meine Kräfte schwinden und es Zeit ist, anderen eine Aufgabe zu übertragen.
Mit jedem Schritt hinterlassen wir Spuren.
Wunderbare, gute, nachahmenswerte, bisweilen armselige oder gar schreckliche.
Welche Spuren möchte ich hinterlassen?
Schuld(en)erlass und Neubeginn.
Wer wünscht sich das nicht? Der Mensch kann nur gut in die Zukunft gehen, wenn er nicht allzu sehr belastet ist.
Überlassen und Vertrauen.
Beide gehören untrennbar zusammen. Ein Kind, das dem Vater vertraut, kann unbekümmert in seine Hände springen. Wer hingegen sein Haus vererben will und kein Vertrauen zum Erben hat, wird es ihm nur schwer überlassen können. Wem überlasse ich etwas?
Im Gehen sind wir bei jedem Schritt gefordert, vertrauensvoll einen Fuß loszulassen. Nur so können wir in Bewegung bleiben und unseren Weg gehen. Was wir im Alltag so unbewusst und selbstverständlich machen, fällt uns in manchen Situationen oft so schwer.
Wagen wir voll Vertrauen die kleinen und die großen Schritte unseres Lebens, weil wir im Glauben die Gewissheit haben, dass der, der uns das Leben geschenkt hat, uns auch ans Ziel führen wird.
Die Kunst des Lassens wird uns dabei helfen.
Ihr Pfarrer Willi Ringhofer