Blick-Kontakt Nr. 4 - November 2020
Und wieder von Neuem: Corona ...
Liebe Schwestern und Brüder im Pfarrverband!
Nach einem entspannten Sommer befinden wir uns mitten im Corona-Herbst. Steigende Neuinfektionen und strengere Verhaltensregeln beeinflussen wieder unseren Alltag. Dieses Virus hat die Welt im Griff. Die einen werden infiziert oder verlieren gar ihr Leben, andere bleiben verschont. Vieler sind dem wirtschaftlichen Ruin nahe oder ganz ruiniert, andere bleiben abgesichert, eine Handvoll gewinnt sogar. In einigen Staaten gibt es weniger Tote, in anderen sterben sehr viele. – Fragen über Fragen und keine Antwort.
Wie schon im Frühjahr verlangt diese Zeit starke Einschränkungen von uns, etwas, das wir nicht gewohnt sind. Sie treffen viel Gemeinschaftliches und schränken Begegnungen ein. Überängstliche Sorge kann genauso aufkommen wie rücksichtslose Gleichgültigkeit.
Bei kirchlichen Veranstaltungen und bei Gottesdiensten müssen wir uns immer neu mit Vorsichtsmaßnahmen und Regeln auseinandersetzen. Aber ich denke, es sind nicht nur die Corona-Maßnahmen, um die es geht.
Neben den äußeren Schutzmaßnahmen gehören auch innere Maßnahmen gesetzt: spürbare Aufmerksamkeit, Liebe, Verbundenheit im Gebet auch mit denen, die wir nicht so oft sehen können und vieles mehr.
In vielen Pfarren und Kirchen wurden jetzt im Herbst Erstkommunionen und Firmungen gefeiert. Bei uns ist alles „sehr gut“ gegangen; ich habe mich sehr darüber gefreut!
Aber oft schon werde ich gefragt, wie wir heuer in unseren Pfarren Advent, Weihnachten und die Tage danach begehen? – Ich weiß es nicht. Es hängt von vielen Faktoren ab, wie wir schon aus Erfahrung wissen.
Hoffentlich können wir mit Maske und Abstand sowie mit Desinfektion und Disziplin diese festlichen Zeiten begehen, auch wenn wir zahlenmäßig weniger sein werden. Die Feier des Kirchenjahres auch mit nur wenigen Mitfeiernden hat schon etwas Kraft- spendendes, das Mut, Stärkung und Hoffnung aufkeimen lässt. Andernfalls müssen wir (wieder) so feiern, wie es zu Ostern war. Ein sehr kleiner Kreis – stellvertretend für viele.
Die Zeit der „Hauskirche“ steht dann wieder auf der Tagesordnung. Das Gebet daheim, die bewusste Unterbrechung des Alltags durch Zeiten der Entschleunigung, durch geistliches Tun (Lesen der Bibel oder erbaulicher Texte, gemeinsames Gebet usw.); das sich Zeit nehmen füreinander durch Gespräche, bewusstes Zuwenden und Hinhören. Es gibt viele Möglichkeiten nicht nur den Sonntag, sondern alle Tage zu „heiligen“. Indem wir Gott einen Platz, einen Raum im Ablauf des Tages geben. Das Sitzen um den Adventkranz, das Feiern bei der Weihnachtskrippe und dem Christbaum. Wir sind als Getaufte berufen und befähigt (!) zu Hause Gottesdienste zu feiern! Gottes-Dienst in der zweifachen Bedeutung des Wortes: Wir „dienen“ Gott. Gott „dient“ uns. (Allein der Austausch über diese beiden kurzen Sätze wäre schon „Heiligung“ des Tages.)
Kürzlich las ich in einer österreichischen Kirchenzeitung den Ausspruch eines Predigers: „Der Heilige Geist ist nicht in Quarantäne, ER ist IMMER da!“ Es darf nicht sein, dass nur gefährliche Krankheiten und schlechte Gewohnheiten ansteckend sind. Lassen wir uns vielmehr vom guten Geist, von Freude und Einsatz anstecken. Desinfizieren wir uns gegen Viren und infizieren wir uns dafür mit Hoffnung, Liebe und Ausdauer.
In diesem Geist wünsche ich ALLEN eine gute Zeit! Einen Advent, der heuer „anders“ ist als sonst, der uns aber genauso hinführt zum Geheimnis der Krippe von Betlehem: dass Gott als Mensch, als einer von uns, geboren wird.
Bleibt’s xund!
Gott segne Sie/Euch ALLE!
Ihr/Euer
Pfarrer Willi Ringhofer