Der Wind der Gerüchte
Herrn Schmidt kam zu Ohren, dass sein Nachbar böse Gerüchte über ihn verbreitete. Er wollte dies nicht auf sich sitzen lassen und ging zu ihm rüber, um ihn zur Rede zu stellen.
„Entschuldigen sie, ich werde sofort damit aufhören und ich nehme alles wieder zurück“, sagte der Nachbar einsichtig. Herr Schmidt erkannte, dass es der Nachbar ernst damit meinte und verzieh ihm. Doch er verlangte vom Nachbarn, dass er seine Taten sühnen müsse. Widerwillig stimmte der Nachbar zu.
Herr Schmidt ging in sein Haus zurück und kehrte mit einem Kopfkissen zurück. „Nehmen Sie dieses Kopfkissen und gehen Sie bis zu meinem Haus; schneiden Sie ein großes Loch in das Kissen und gehen zurück zu Ihrem Haus; streuen Sie langsam alle Federn links und rechts Ihres Weges aus.“ Er tat, was ihm geheißen. Und als er mit dem leeren Kopfkissen wieder vor Herrn Schmidt stand, sagte dieser: „So, jetzt kommt der zweite Teil der Sühne. Gehen Sie wieder zurück zu meinem Haus und sammeln alle Federn wieder sorgfältig ein.“
Der Nachbar erwiderte: „Das ist völlig unmöglich, ich kann doch die verstreuten Federn nicht alle wieder einsammeln. Der Wind hat sie doch schon weit verstreut.“
Herr Schmidt nickte und sagte: „Sehen Sie und so verhält es sich mit bösen Gerüchten. Wenn sie erst einmal ausgestreut sind und wir nicht wissen, wohin sie vom Winde getragen wurden, wie können Sie diese also so einfach zurücknehmen.“