Pfingsten
Pfingsten – Feuer und Flamme sein für Jesus
Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, der sich unter den Menschen ausbreitet. Der Auferstandene lässt uns Menschen nicht alleine, er sendet uns den Heiligen Geist und will uns damit nahe bei Jesus halten, bei seinem Wort und seiner Gemeinde.
Wir feiern Pfingsten – nicht zum ersten Mal. Wir hören und lesen zwar, was damals sich in Jerusalem ereignete, aber das ist lange her. Spüren wir noch etwas von diesem heiligen Feuer, von den Flammenzungen? Wo spüren wir dieses mächtige Rauschen, das alles in Bewegung setzt? Wären wir manchmal nicht schon froh, nur einen winzig kleinen Funken zu spüren?
Es gibt Tage und Zeiten, da fühlt man sich leer – ausgebrannt. Es passiert nichts, nichts Aufregendes. Und genau in dieser unerfüllten, leeren Zeit verabschiedet sich Jesus mit den Worten: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein“ endgültig von seinen Jüngern. Gespürt haben die Jünger von dieser Kraft zunächst nichts, aber sie hielten fest an der Gemeinschaft und machten einander Mut. In dieser Erwartungshaltung stehen auch wir und warten auf die erfüllte Zeit, von der uns Lukas immer wieder auf die Spuren des Heiligen Geistes führt.
Und wir begegnen dieser Kraft häufig am Übergang zwischen Leere und Erfüllung:
Wir begegnen dem Heiligen Geist bei Maria, als ihr der Engel Gabriel die Geburt Jesu ankündigte. Wir begegnen dem Heiligen Geist bei Zacharias. Wir begegnen dem Heiligen Geist bei Simon und Hanna. Wir begegnen dem Heiligen Geist bei Jesus, nachdem er 40 Tage und Nächte die Leere der Wüste aushielt. Wir begegnen dem Heiligen Geist bei den Jüngern, die sich nach Emmaus aufmachten und zueinander sagten: Brannte nicht unser Herz als er unterwegs mit uns redete?
Da ist dieses Feuer, diese Kraft, dieser Geist, der ganz unverhofft und ganz plötzlich kommt. Meistens dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. Wir können das nicht steuern, wir können es nur geschehen lassen. Was wir aber tun können, ist: der Verheißung Jesu trauen und in dieser Erwartungshaltung leben, dass wir berührt werden, dass wir geführt werden. Dass auch uns eine erfüllte Zeit verheißen wird.
Was ist eigentlich gemeint, mit dieser erfüllten Zeit? Es ist damit nicht ein Zustand der Vollkommenheit oder der absoluten Vollendung gemeint. Wenn Lukas von einer vollendeten Zeit spricht, dann geht es nicht um das Ende, sondern um einen Anfang.
Erfüllung heißt also nicht: Ich bin am Ende meiner Wünsche angekommen, sondern ich stehe am Anfang, der mich ermutigt. Ein Anfang, der mich befreit von meinen Gewohnheiten. Pfingsten ist ein Anfang und bleibt gleichzeitig eine Verheißung. Die erfüllte Zeit ist immer auch unsere Zukunft. Wenn wir in dieser Erwartungshaltung versuchen zu leben, wird jeder Tag ein neuer Anfang sein.