70 Jahre Filialkirche Tschurndorf
Im Rahmen des heutigen Dank-Gottesdienstes zu Mariä Himmelfahrt feiern wir die Errichtung unserer Kirche vor 70 Jahren und die vor kurzem abgeschlossene Sanierung.
Ganz sicher ist uns allen bewusst, welch wichtige Stellung dieses Gotteshaus im
Ortsbild unserer Ortschaft einnimmt.
Ich möchte gerne die Entstehung unserer Kirche in Erinnerung rufen:
Seit dem Mittelalter (1597, mit kurzer Unterbrechung der Pfarre Markt St. Martin
zugeordnet) gehört die katholische Kirchengemeinde Tschurndorf zur Pfarre
Weppersdorf. Nachdem es in Tschurndorf lange Zeit keine Kirche gab, wurde vor
dem 1. Weltkrieg im Jahr 1911 oberhalb des heutigen Hauses „Plöchl-Hafenscher-Beneder“ im Bereich der Autobushaltestelle an der Bundesstraße ein Steinkreuz errichtet. Dieses Steinkreuz wurde zwei Mal an einen anderen Ort versetzt und steht heute an der Hauptstraße vor Beginn der Neugasse.
Bis zum Jahr 1921 wurde für das Geläute ein hölzerner Glockenstuhl, gemeinsam
mit den evangelischen Christen, verwendet.
Im Jahr 1929 wurde ein gemauerter röm.-kath. Glockenturm eingeweiht.
Der Wunsch der katholischen Bevölkerung, eine Kirche zu bauen, musste aufgrund der beiden Weltkriege und der Geldentwertung immer wieder verschoben werden.
Infolge des Straßenbaues musste der bestehende katholische Glockenturm
abgerissen werden. Hierfür wurde von der Burgenländischen Landesregierung
ein Entschädigungsbetrag in Höhe von 40.000 Schilling bezahlt. Aufgrund dessen
wurde der Entschluss gefasst, eine Kirche in Tschurndorf zu bauen.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 05.10.1952 durch Herrn Dechant DDr. Petschowitsch. Der Bauplan wurde von Herrn Architekt Ing. Hörmann kostenlos
erstellt. Interessantes Detail zum Bauplan: Der Architekt plante auf der vis a vis
Seite der Sakristei auch einen Lagerraum samt WC-Anlage, welcher mit einem
Durchgang hinter dem Altarraum verbunden gewesen wäre. Bei einer
Bauverhandlung wurde jedoch festgehalten, dass nur die Sakristei errichtet wird.
Die Tschurndorfer Bevölkerung, auch die evangelischen Familien, stellten einen
Betrag von 20.000 Schilling zur Verfügung. Da bei weitem das Geld nicht
ausreichte, entschloss man sich eine pfarrübergreifende Sammlung durchzuführen und es konnte dabei ein namhafter Betrag aufstellt werden. Mit Unterstützung der Burgenländischen Landesregierung und der apostolischen Administratur von Eisenstadt konnte der Neubau unserer Kirche in Angriff genommen werden. Die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer ermöglichten einen raschen Fortschritt, sodass am 06. September 1953 unsere Kirche vom Apostolischen Administrator, Dr. Josef Schoiswohl, feierlich geweiht werden konnte.
Unsere Kirche ist dem heiligsten Herzen Mariens geweiht.
Seitdem wurden viele Sanierungen an unserer Kirche vorgenommen: Im Jahre
1978 wurde die Innenrenovierung und im Jahre 1999, anlässlich der
bischöflichen Visitation im Jahre 2000, die Außenrenovierung durchgeführt. Im
Zuge einer umfassenden Außenrenovierung im Jahr 2017 erhielt die Tschurndorfer Kirche ein neues Ziegeldach.
In den Monaten April bis Juni 2023 erfolgte die Fassadensanierung und die
Reinigung der Außenstufenanlage. Bei der Fassadensanierung wurde das Eternit
an der Nordseite entfernt und wieder eine historische Fassade hergestellt, wie
sie im Jahr 1953 bestanden hat.
Ein riesengroßes DANKE allen Menschen, die in finanzieller, materieller oder handwerklicher Weise ihren Beitrag geleistet haben.
Jeder von ihnen kennt die Redewendung „Lassen wir die Kirche im Dorf“! Ja,
dieser Überzeugung sind auch wir, deswegen wollen wir alles dazu beitragen, dass
auch für künftige Generationen unsere Kirche ein Ort der Begegnung mit Gott und untereinander, sowie ein Wahrzeichen unserer Ortschaft sein kann.
Erwin Giefing