Jabulani Theater Abend
Das Publikum im vollbesetzten Kinosaal konnte beim Jabulani-Theater Abend wieder von Herzen lachen und dabei Gutes tun. Eine Auswahl von Einaktern aus den letzten 30 Jahren Jabulani-Theater wurden auf großer Leinwand gezeigt. Das Jabulani-Team war an diesem Abend zu Recht stolz auf das, was es in den letzten Jahren auf die Bühne gebracht und auf die Beine gestellt hat. Aber an diesem Abend konnte man auch ein wenig Wehmut spüren, denn mit diesem Filmabend verabschiedeten sich die Akteurinnen auch von einem Projekt, das im Jahr 1975 mit einem Satz von Sr. Marco im damaligen Klostersaal begann: Sr. Marco, so der Ordensname der gebürtigen Rattersdorferin Elfriede Gneis, war auf Heimaturlaub im Mittelburgenland und nutzte die Zeit, um bei einem Diaabend von ihrer Tätigkeit als Hebamme im Ordensspital Mariannhill in Südafrika zu berichten. Der Satz „Das, was ihr hier an Gewand wegschmeißt, das können wir gebrauchen“ führte dazu, dass die Caritasgruppe der Pfarre Oberpullendorf von 1975 – 2000 Altkleider sammelte und 1013 Säcke mit insgesamt 15.190 kg nach Südafrika geschickt wurden. Zusätzlich zu den Kleidersammlungen wurden auch immer wieder Geldspenden für Patenkindern, Familien oder Brunnenbauprojekte gesammelt.
1987, während dem Höhepunkt der Apartheid, gab es starke Überschwemmungen in den Dörfern der schwarzafrikanischen Bevölkerung rund um Durban. Aufgrund ihres unermüdlichen Engagements für die notleidenden Menschen in den Townships wurde Sr. Marco vom Orden von ihrer Tätigkeit im Krankenhaus freigestellt, und sie begann ein Selbsthilfezentrum am Rand der Ordensniederlassung aufzubauen. Jahr für Jahr wuchs dieses Projekt auch Dank der Spenden aus Oberpullendorf.
Denn im Jahr 1990 beschloss das Theaterensemble (damals noch mit Hilde Traudtner und Christine Szabo), das jährlich beim Caritas-Seniorennachmittag für heitere Stunden sorgte, ihre komödiantischen Einakter auch in einer breiteren Öffentlichkeit zur Aufführung zu bringen. Von Anfang an war klar, dass Einnahmen dieser Theaterabende Sr. Marco zu Gute kommen sollten. Die Bilanz nach 30 Jahren kann sich sehen lassen. Das Ensemble mit Anni Blagusz, Roswitha Steinzer, Lucia Guczogi, Maria Kulman und der Souffleuse Berta Teklesz studierte im Laufe der Jahr 300 Stücke ein und begrüßte jedes Jahr an die 700 Besucher*innen.
So konnten auf der anderen Seite des Globus im Jabulani Center in Südafrika hunderte Frauen und Kinder unterstützt werden. Frauen fanden in den unterschiedlichen Arbeitsprojekten Arbeit, Kinder konnten die Schule besuchen, Jugendliche bekamen eine Ausbildung und täglich wurden bis zu 500 Personen verköstigt. Außerdem wurden Baumaterialien für Hütten der Familien zur Verfügung gestellt oder medizinische Kosten übernommen. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das Motto von Jabulani und es ist ein großes Anliegen von Sr. Marco, den Frauen und ihren Kindern, Selbstwertgefühl und Bildung zu vermitteln.
Nun ist es recht still um das Jabulani Selbsthilfezentrum geworden. Sr. Marco musste sich aufgrund der Erkrankungen, die das Alter mit sich bringt, immer mehr zurückziehen und die Einschnitte in der Corona-Zeit taten ihr übriges. Auch das Jabulani Ensemble in Oberpullendorf wird wohl nicht mehr live spielen. Aber etwas verbindet Sr. Marco und ihre Unterstützer*innen in Oberpullendorf, allen voran Maria Kulman, nach wie vor: ihr großes Herz und ihr herzliches und mitreißendes Lachen. Dadurch wurde vielen Menschen ein besseres Leben ermöglicht. Mit den Spenden für Jabulani werden immer noch bedürftige Familien in den Townships mit Schulgeld und Soforthilfe unterstützt.