Pfarrkirche Mitterpullendorf
Zur Geschichte der Pfarre
Das Gebiet rund um Mitter- und Oberpullendorf war schon in vorchristlicher Zeit besiedelt, das beweisen viele archäologische Funde.
Mitter- und Oberpullendorf wurden im Jahr 1225 erstmals urkundlich genannt, sie gehörten zum Komitat Lutzmannsburg, Oberpullendorf war als kleinadelige Grenzwächtersiedlung keinem Grundherrn unterstellt, es unterstand direkt dem ungarischen König. In Mitterpullendorf lebten hauptsächlich untertänige Bauern, die zur Burg und Herrschaft Landsee gehörten.
Mitterpullendorf hatte anfangs mehr Einwohner, daher wurde hier die Kirche errichtet und es wurde Sitze der Pfarre und bleib es bis zum Jahr 1949. Die Pfarre unterstand bis zum Jahr 1922 der Diözese Raab, danach bis zum Jahr 1960 der apostolischen Administratur in Wien und ab 1960 dem Bischof von Eisenstadt.
Bei der Belehnung Ulrichs von Grafenegg mit der Herrschaft Landsee im Jahr 1482 war auch "Antonius plebanus de Pula", Antonius Pfarrer von Pullnendorf, der erste uns bekannte Pfarrer von Mitterpullendorf, anwesend.
Im Visitationsbericht des Jahres 1647, dem ersten, der erhalten ist, wird berichtet, dass die Kirche von Mitterpullendorf dem Hl. Dionysius, dem ersten Bischof von Paris, geweiht war, das Patrozinium aber am Fest der hl. Apostel Simon und Judas Thaddäus gefeiert wurde. Nach dem Visitationsbericht des Jahres 1651 war die Kirche dem Hl. Simon geweiht, der Altarraum und die Sakristei hatten ein Gewölbe, der restliche Teil der Kirche eine Holzdecke. Rund um die Kirche lag der Friedhof.
Im Jahr 1838 wurde die Kirche von Mitterpullendorf auf Betreiben des Pfarrer Anton Tóth erweitert und verschönert. Das Kirchenschiff wurde verlängert, die Sakristei und das Oratorium wurden vergrößert und ein neuer Turm wurde errichtet. Nach dem Bericht über die Generalvisitation des Jahres 1873 wurde die Kirchen in den Jahren 1863 und 1864 renoviert. Der Turm und die Westfront wurden im neugotsichen Stil und die ganze Inneneinrichtung im Rokokostil neuz gestaltet.
Außenansicht
Die Kirche von Mitterpullendorf liegt mitten im Ort, etwas erhöht, zwischen der Hauptstraße, der Straße zum Gutshof und dem Stooberbach. Die Kirche ist ein langgestreckter, schmaler und niederer Saalbau mit einem falchen Satteldach, der Altar liegt im Osten. Im Westen, Richtung Oberpullendorf, hat die Kirche einen dreigeschoßigen Turm mit einem flachen Zeltdach, dem an beiden Seiten schiffshohe Anbautem mit flachen Zeltdächern angefügt sind. Die Westfassade hat drei Spitzbögenöffnungen, die mittlere bildet das Kirchenportal, und drei runde Fenster.
Innnenansicht
Die langgestreckte, einschiffige Saalkirche hat im Inneren eine Länge von ca. 25m und eine Breite von ca. 6,5m. Auf vier Joche mit Platzlgewölben zwischen den Gurten folgt nach Osten zum Chor in ein quadratischen Zwischenjoch und dann ein querrechteckiges Chorjoch mit einem Tonnengewölbe. Vom quadratischen Zwischenjoch führt im Norden eine Tür in die Sakristei und im Süden in den mittelgroßen Raum für die Wochentagsmessen. Die Redemptoristen, die 1934 die Filiale Oberpullendorf übernahmen, verwendeten diesen Raum bis zur Fertigstellung ihrer Kirche in Oberpullendorf als Oratorium. Unter diesem Raum liegt seit dem Jahr 1971 die Grabstätte der Familie Rohonczy.
Den Hochaltar bildet ein an die Ostwand gerückter übergiebelter hölzerner Aufbau in spätklassizistischem Stil, auf dem das kleeblattförmige Altarbild der Kirchenpatrone, der heiligen Apostel Simon und Judas Thaddäus , zu sehen ist. Über ihnen sind zwei barocke Engel, ein Agnus Dei und im Giebel ein kleines barockes Bildoval mit dem Porträt des Hl. Josef mit dem Gotteskind zu sehen. Neben dem Altarbild sind auf Konsolen die unterlebensgroßen Figuren der hl. Apostel Petrus und Paulus dargestellt. Vor der Ostwand steht der Altartisch und auf diesem der Rokkokotarbernakel mit zwei kleinen Leuchterengeln. Über dem Tabernakel thront die aus dem 18. Jh. stammende hochbarocke, unterlebensgroße auf Wolken sitzende Statue der Mutter Gottes mit dem Jesukind. Zirka einen Meter links vom Altar steht auf einer Konsole die Statue des Hl. Philipp Neri, des Heiligen der christlichen Nächstenliebe. Rechts vom Altar ist die Statue des hl. Märtyrers Johannes von Nepomuk zu sehen.
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1761 und hat eine marmorierende Fassung in Rot und Hellgrau. Das vergoldete Relief am Korb stellt auf grauem Hintergrund Joseph am Brunnen im Gespräch mit einer Frau dar.
Orgelempore und Orgel
Die ursprüngliche Orgel, die im Jahr 1796 errichtet worden war, wurde 1903 durch eine neue ersetzt. Diese ein manualiger Kleinorgeltyp aus der spätromantischen Epoche. Sie ist dreiteilig udn hat erhöhte Seitenbögen mit ach klingenden STimmen. Der Kasten wurde 1880 vom Orgelbaumeister Ferdinand Peppert in Steinamanger hergestellt. Die Orgel wurde 1986 von A. Hocker restauriert.
Der Hauptluster ist achtflammig und stammt wohl aus dem 18. Jh., er wurde aus der Ursulinenkirche in Györ übernommen.
Der Taufbrunnern, der in der Südostecke des quadratischen Joches steht, ist aus Sandstein udn wrude bereits im Visitationsbericht des Jahres 1651 beschrieben. Er besteht aus einem quadratischen Sockel, einem Muschelbecken und einem rot marmorierenden gekehlten HOlzdecke, auf dem die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer dargestellt ist.
Immakulastatue
Südliche vor dem quadratischen fünften Joch steht auf einer Konsole die fast lebensgroße Statue der Mutter Gottes auf einer blauen Weltkugel. Sie wurde bereits im Visitationsbericht des Jahr 1697 genannt und folgendermaßen beschrieben: Statue der seligen Jungfrau vor einem hölzernen Altar auf einer Säule aus Holz, sie kann mit zwei Gewändern bekleidet werden.
Kreuzigungsgruppe
An der Nordseite, zirka gegenüber der Immakulata, ist eine Kreuzigungsgruppe zu sehen. Die leicht unterlebensgroße Figur Jesu dürfte um 1920 entstanden sein. Wesentlich kleiner und älter sind die aus der Barockzeit stammenden Statue der Maria Magdalena, die vor dem Kreuz kniet, und der Mutter Maria und des hl. Apostels Johannes.
Kreuzweg
Die vierzehn Kreuzwegreliefs, acht an der Südseite und sechs an der Nordseite sind im Steingussverfahren in der Werkstatt des bekannten bayrischen Bildhauers Carl Heinrich Epler, der aus Königsberg in Franken stammte, im Jahr 1885 entstanden. Die Reliefs wurden in den Jahren 1979 und 2010 restauriert.
Mehr Information findet man im 2015 aufgelegten Kirchenführer, der im Schriftenstand und im Pfarrsekretariat erhältlich ist.