250 Jahre Pfarre Oberloisdorf
In der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Oberloisdorf aus dem Jahr 1991 wird berichtet:
Im Konzil von Trient 1563 wurden die Grundlagen für die Erneuerung der katholischen Kirche geschaffen.
Am 2. August 1579 berief Bischof Georg Graf Drasskovits, seit 1578 Bischof der Diözese Raab, Wortführer der Reformer und Sprecher der ungarischen Kirche bei diesem Konzil, alle Kleriker, somit auch aus dem Herrschaftsbereich des Grafen Nadasdy, den Pfarrer von Steinberg, Martin Kamo, zu einer Synode nach Steinamanger. Trotz der Anstöße für die innerkirchlichen Reformen, die hier gegeben wurden, war der Erfolg der katholischen Kirche besonders von den weltlichen Grundherren abhängig.
Zwar trugen die Augustiner aus Lockenhaus für den religiösen Aufschwung in unseren Dörfern einiges bei, doch der Hauptverdienst kommt den Jesuiten zu, die in den Herrschaften Esterhazy und Nadasdy Volksmissionen abhielten. Jahr für Jahr zogen sie in die Dörfer hinaus, um den Glauben der Bekehrten zu festigen und um die noch Abseitsstehenden zu gewinnen. Erst durch die Bekehrung der Nadasdy um 1643 kam es zu einem Aufschwung der katholischen Kirche in unserem Gebiet.
Obwohl aus Oberloisdorf über keine Tätigkeit der Jesuiten berichtet wird, wirkte sich ihre Mission auch hier positiv aus. Der Großteil der Bevölkerung kehrte zur katholischen Religion zurück.
Da die Katholiken aus Oberloisdorf von Steinberg nicht besonders gut betreut wurden, war man bestrebt, eine eigene Pfarre zu errichten.
Die Bemühungen um die Pfarrerhebung dürften um 1760 begonnen haben (Ansuchen an das fürstliche "Konsilio" gibt uns Auskunft). Da in der Filiale Oberloisdorf im Jahr nur 26 Gottesdienste abgehalten wurden, der Weg mit den Kindern zur Taufe nach Steinberg sehr beschwerlich war, der Pfarrer oft auch bei Nacht zur Spendung der Sakramente geholt werden musste, die neuerbaute Kirche die Pfarrkirche Steinberg an Schönheit und Zierde übertraf und außerdem eine bischöfliche und fürstliche Kommission von diesen Zuständen überzeugt werden konnte, war man überzeugt, triftige Gründe zur Gründung einer neuen Pfarre zu besitzen.
Da diese Lostrennung der Pfarre Oberloisdorf für den Pfarrer Georg Pinter aus Steinberg auch eine finanzielle Einbuße gebracht hätte, dürfte er dem Ansuchen der Oberloisdorfer kaum zugestimmt haben.
In der Pfarrchronik Steinberg vermerkt der Chronist darüber: "Die Oberloisdorfer wollten nicht länger bei der Mutterpfarre Steinberg bleiben, mit der sie lange nach kanonischem Recht verbunden waren. Sie rissen sich mit Gewalt von der alten Pfarre los und errichteten ihre eigene Kirche."
Nach Auffassung des Chronisten trug die Angelegenheit nicht wenig zum frühen Tod des Pfarrers Pinter bei. Er war wohl gelehrt, aber dieser Sache nicht gewachsen. Am 28. August 1769 starb er im Alter von 33 Jahren.
Sein Vorgänger Josef Schauer dürfte der Lostrennung zugestimmt haben, denn von ihm sagt der Chronist, dass er sehr gütig war und niemand eine Bitte abschlagen konnte.
Nach diesen langen Verhandlungen wurde am 1. September 1770 die Pfarre Oberloisdorf errichtet.