10 Empfehlungen für die Fastenzeit
1. Suche und erkenne den Sinn der Fastenzeit
Im Evangelium des Aschermittwochs (Mt 6,1-6.16-18) betont der Herr, dass gute Werke nicht öffentlich-keitswirksam inszeniert werden dürfen, sondern „im Verborgenen“ geschehen, denn „dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“ Der Sinn der Fastenzeit liegt nicht in öffentlicher Selbstdarstellung, sondern in der persönlichen Rückkehr zu Gott.
2. Fasten meint bewusstes Verzichten
Nicht die Körperwaage soll uns Orientierung in den heiligen vierzig Tagen geben, sondern die Bereitschaft zum Verzicht auf ein Leben im Überfluss. Durch äußeren Verzicht werden wir frei von falschen Abhängigkeiten und offen für ein Leben in Christus. Aschermittwoch und Karfreitag sind strenge Fast- und Abstinenztage, aber auch an Freitagen (besonders) der Fastenzeit soll bewusst Verzicht geübt werden.
3. Die Quadragesima ist eine Zeit des Gebets
Ohne Gebet bleibt jegliches christliche Werk leerer Aktionismus. Im Gebet erneuern und festigen wir unsere Gottesbeziehung. Das Gebet kennt viele Ausdrucksweisen, etwa des Lobpreises und Dankes, aber auch der Bitte und Klage. Gebet bedarf, um nicht heidnisches Geplapper zu sein, der täglichen Praxis, um es zu vertiefen und daraus Kraft zu schöpfen. Ein von Gebet geprägtes Leben ist ein Leben, das im Vertrauen auf Gottes Nähe geführt wird.
4. Übe Werke der Barmherzigkeit
Durch die sieben geistlichen Werke der Barmherzigkeit (Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern bereitwillig verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für Lebende und Verstorbene beten) und die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit (Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben und Almosen geben) wachsen wir in unserer Liebe zu Christus und den Mitmenschen.
5. Bedenke, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst
Die Vorbereitung auf Ostern will uns Vergängliches von Unvergänglichem zu unterscheiden lehren. Mit dem Aschenkreuz ist uns auch dieser Satz zur Betrachtung gegeben.
6 Sei diszipliniert
Fasten heißt nicht nur das abzulegen, was uns belastet und menschlich klein sein lässt, sondern auch das zu suchen, was uns im Glauben stärkt und wachsen lässt. Dazu bedarf es neben dem Verzicht auch guter Vorsätze, die es möglichst gut einzuhalten gilt.
7. Übernimm dich nicht
Wer sich in der österlichen Buß- und Fastenzeit zu viel vornimmt, droht daran zu verzweifeln. Es kann helfen, sich neben den festen Vorsätzen auch weitere Optionen („Das will ich zusätzlich versuchen“) vorzunehmen.
8. Sei nicht ungeduldig mit dir selbst
Unsere Fastenvorsätze führen uns unsere Schwächen vor Augen, die wir im Vertrauen auf Gottes Hilfe zu überwinden suchen. Sei in dieser Zeit nicht ungeduldig mit dir selbst, sondern bedenke, dass Gott mit dir barmherzig ist. Das bedeutet auch, seine Vorsätze in diesen Wochen (nicht nur nach deren Bruch) immer wieder bewusst zu erneuern.
9. Suche Versöhnung in der heiligen Beichte
Ohne das Sakrament der heiligen Beichte bleibt jede Vorbereitung auf Ostern unvollständig. Die Beichte löst uns aus der Knechtschaft der Sünde, dazu bedarf es jedoch unserer Bereitschaft sie von Christus lösen zu lassen und sie in der Ohrenbeichte zu benennen. Ein Bußgottesdienst ist (nicht notwendige) Vorbereitung auf die heilige Beichte, aber kein Ersatz dafür. Der Beichtstuhl ist ein kleiner Ort der großen Gnade!
10. Blicke auf das Kreuz
Suche dir Begleitung durch die heiligen vierzig Tage! Das gemeinschaftliche oder persönliche Beten des Kreuzweges und das Betrachten der Heiligen Schrift ist in dieser Zeit unerlässlich, zudem kann auch ein Fastenkalender zum täglichen Begleiter werden, um in der Nachfolge Christi voranzuschreiten.