Kirchenrechtlich unterstand das Pfarrgebiet ab dem Jahre 811 Passau. Vom Jahre 1000 bis 1038 war Stephan I. König von Ungarn. Dieser gründete einige Bistümer, wodurch unsere Pfarre ein Teil des Bistumes Raab wurde. Waren alle früheren Aussagen über eine schon sehr frühe Existenz der Pfarre Sankt Michael nur Vermutungen, so finden sich im Jahre 1601 und 1604 die ersten glaubhaften Beweise darüber.
Der ersten großen Kirchenvisitation vom Jahre 1698 zufolge hatten die alten Katholiken die Kirche zu Ehren des heiligen Erzengels Michael in der Mitte der Gemeinde auf einer sanften Anhöhe errichtet. Im Turm waren zwei Glocken. Die Pfarre hatte einen Friedhof und in der Nähe der Kirche war ein Pfarrhof. Schallendorf, Rauchwart, Neuberg und Güttenbach gehörten als Filialen zu Sankt Michael.
Nach Aufzeichnungen wurde Jahre 1744 der bis dahin bestehende Holzturm der Kirche neu aufgemauert und im Jahre 1752 wurde die Kirche zur Gänze renoviert. Zu diesem Zeitpunkt sind in der Kirche Altäre und darunter befindet sich eine Gruft. In der ganzen Pfarre sind 1711 Katholiken und 4 Lutheraner. Ab 1808 gehörte die Pfarre Sankt Michael mit den Filialen Gamischdorf, Güttenbach, Neuberg, Rauchwart und Schallendorf zum Dekanat Stegersbach. Die kanonische Visitation enthielt unter anderem: Die Taufbücher begannen im Jahre 1712, die Sterbebücher im Jahre 1713 und die Trauungsbücher im Jahre 1714.
Ab dem Jahre 1847 verblieben nur noch die Filialen Gamischdorf, Schallendorf und Rauchwart in der Pfarre Sankt Michael. Die letzte größere Renovierung der alten Kirche erfolgte im Jahre 1856 und eine zweite um die Jahrhundertwende. Schon damals erwies sich die Kirche als zu klein, da sie die Besucher kaum zu fassen mochte. Ein Umbau scheiterte aber regelmäßig an den hohen Kosten.
1932 wurde dann die Kirche erweitert und neu eingerichtet. Die Gruft, die sich unter dem Kirchenteil befindet wurde leider zerstört. Am 20. August 1933 wurde die Kirche von Seiner Eminenz Kardinal Dr. Innitzer unter Assistenz von 32 Priestern geweiht.
Nach der Ablieferung der beiden, im Turm befindlichen Glocken, im Zweiten Weltkrieg wurden 1950 zwei neue Glocken beschafft. Die große Glocke ist dem Erzengel Michael geweiht, die zweite der Muttergottes. Im Jahre 1965 erhielt die Kirche eine neue Orgel. 1974 wurden wiederum zwei neue Glocken für die Kirche angekauft. Eine als Ersatz für eine schadhaft gewordene Glocke und eine als Erweiterung des Geläutes.
Informationsquelle: Chronik der Marktgemeinde Sankt Michael, Ausgabejahr 1995, Autorin: Margarete Matisovits