Predigt zur Priesterweihe 2019
Papst Franziskus hat in seinem Interviewbuch „Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“unsere Kirche mit einem Feldlazarettverglichen. Er sagt: „Ein Feldlazarett, das ist das Bild, mit dem ich am liebsten diese ‚hinausgehende Kirche‘ beschreibe, denn es wird dort aufgeschlagen, wo Kämpfe stattfinden. Es ist kein fest gemauertes Haus, in dem alles vorhanden ist und wo man hingeht, um seine großen und kleinen Wunden versorgen zu lassen. Es ist eine mobile Einrichtung für die Erste Hilfe, die Notversorgung, die man braucht, damit die Kämpfenden nicht sterben. Dort wird Notfallmedizin betrieben. Man nimmt dort keine ausgefeilten Untersuchungen vor.“
Liebe Weihekandidaten Andreas und Julian!
Weil Ihr als Priester die ersten Mitarbeiter und Sanitäter in diesem Feldlazarett Kirche seid und weil Du, lieber Julian, zudem auch beim Roten Kreuz viele Jahre schon als Freiwilliger mitarbeitest, möchte ich mir bei dieser Predigt diesen Erste-Hilfe-Kofferzur Hilfe nehmen und anhand dieses Koffers mit seinem Inhalt Euch an einige Prioritäten im priesterlichen Dienst erinnern. Es sind vor allem drei Dinge.
Das wichtigste in Eurem Dienst und bei Eurem Einsatz sind dieMenschen zu denen Ihr gesandt seid und die Euch anvertraut sind.Wie bei einem Sanitätseinsatz zuerst der Verwundete und sein Zustand festgestellt werden und ihm alle Aufmerksamkeit gelten muss sowie die Erstversorgung erfolgen muss, so gilt auch Eure erste Sorge und Aufmerksamkeit den Euch anvertrauten Menschen – ohne dabei Unterschiede zu machen! Ihrsollt aus den Kirchen und Pfarrhöfen hinausgehen und die Menschen mit Jesu Erste-Hilfe-Koffer aufsuchen, wo sie leben, wo sie leiden, wo sie hoffen. Dort sollt Ihr zur Stelle sein, ihnen beistehen, Gehör, Verständnis, Liebe und Vergebung schenken. ZiehtEuch nicht nur in Eure 4 Wände zurück, um dort für Euch allein selig zu werden und die eigene Spiritualität zu pflegen, sondern geht hinaus zu den Menschen, um zu sehen wie es ihnen geht, um sie zu begleiten, um ihre verschiedenen Situationen wahrzunehmen und zu unterscheiden, um ihre Wunden und Verwundungen zu heilen und sie in die Gemeinschaft der Kirche zu integrieren. Echte und gesunde christl. Frömmigkeitschottet sich nicht ab, sondern geht hinaus und stellt sich den Herausforderungen der Zeit und den Krankheiten der Menschen! Ihrseid, dabei nicht allein – Gottes Geist ruht auf Euch und Ihr werdet in dieser Stunde vom Herrn selber gesalbt und gesandt den Menschen die Frohe Botschaft des Evangeliums zu bringen und mit den Sakramenten ihre Wunden zu heilen! Seidnicht bequem, faul, arrogant und fürchtet Euch nicht vor diesem Dienst oder gar davor, dass Ihr Euch dabei schmutzig macht oder ausgelacht werdet!
In diesem Erste-Hilfe-Koffer gibt es Verbandszeugund eine Pinzette.
Beijeder Erstversorgung ist zuerst die Wunde behutsam zu reinigen, sind die Splitter mit der Pinzette zu entfernen, ist die richtige Salbe draufzugeben und der Verband anzulegen. Inder Seelsorge braucht es auch viel Verbandszeug und Pinzetten. Wenn Ihr als Priester mit Jesu Erste-Hilfe-Koffer zu den Menschen kommt, dann sollt Ihr das auch behutsam und mit viel Gespür tun, ihre Wunden erkennen, Verletzungen und Splitter mit der Pinzette des persönlichen Gespräches und Gebetes langsam entfernen und mit der Salbe der Sakramente, besonders der Beichte, verbinden.
In diesem Erste-Hilfe-Koffer befindet sich auch ein Mundschutz.
Beibesonderen Notfällen ist der Mundschutz von größter Bedeutung, um sich und andere vor Krankheiten zu schützen. Manchmal muss man den Mundschutz ablegen, eine Mund zu Mund Beatmung durchführen und so anderen den Atem zuführen. Inder Seelsorge braucht es auch den Mundschutz und die Mund zu Mund Beatmung. Wenn Ihr als Priester mit Jesu Erste-Hilfe-Koffer zu den Menschen kommt, dann ist es gut, dass Ihr selber genügend Sauerstoff und den langen Atem habt, um anderen die Kraft und Luft zum Leben wieder zu geben. Vieleunserer Mitmenschen – vielleicht auch wir selber – sind oft wegen der Hektik, dem Lärm und Tempo der Zeit sowie wegen der Herausforderungen in Familie und Beruf atemlos und in Gefahr ins Burnout zu fallen oder den Sauerstoff zum Leben zu verlieren und zu ersticken. Euer Sauerstoff von dem Ihr den langen Atem bekommt, ist das Gebet, das Lesen und Meditieren der Heiligen Schrift und die Feier der Liturgie. Nur wer diese Luft täglich einatmet, kann gute Luft an andere weitergeben, der kann andere beatmen. Der Mundschutzsoll Euch erinnern, dass Ihr mit Gottes Atem, den Ihr durch Taufe, Firmung und Weihe in Euch trägt, die Euch Anvertrauten beatmen sollt.
In diesem Erste-Hilfe-Koffer ist schließlich auch eine Thermo-Folie.
Beijeder Erstversorgung ist darauf zu schauen, ob der Verwundete etwa unterkühlt ist. Beim Abtransport in das Krankenhaus wird er dann in eine Thermo-Folie oder Decke eingehüllt. Inder Seelsorge braucht es auch die Thermo-Folie oder die Decke. Wenn Ihr als Priester mit Jesu Erste-Hilfe-Koffer zu den Menschen kommt, dann sollt Ihr zuerst schauen, was die Euch anvertrauten Menschen brauchen, ob sie überhitzt oder gar unterkühlt sind. Dementsprechend braucht es auch die Thermo-Folie/Decke mit der Ihr sie einhüllen sollt. Wie im Leben nicht jeder Mensch die gleichen Medikamente nimmt, so ist es auch im Glauben: Jeder Mensch hat, braucht seinen je eigenen Weg und Mittel, die für ihn heilsam sind und ihn zum Heil führen. Denktdaran in Eurem priesterlichen Dienst und seid bemüht die Euch Anvertrauten nicht nur mit dem religiösen Eintopf abzuspeisen und nur Dienst nach Vorschrift zu tun, sondern nehmt Euch die Freuden und Sorgen der Menschen zu Herzen und gebt ihnen die Thermo-Folie, die ihnen hilft den Weg des Lebens und Glaubens zu finden. Das priesterliche Kleid erinnert an die Thermo-Folie!
DieserErste-Hilfe-Koffer mit seinem Inhalt, den ich Euch heute am Tag Eurer Priesterweihe schenke, soll Euch im Alltag immer an die Prioritäten des priesterlichen Dienstes erinnern – das Verbandszeug mit der Pinzette, der Mundschutz und die Thermo-Folie. Mitder Priesterweihe seid auch Ihr wichtige Mitarbeiter und Sanitäter im Feldlazarett der Kirche, die ihren Dienst mit Freude, freiwillig und in Treue zu Jesus und seiner Kirche tun – vergesst das im Alltag nie!
Vergesst auch nie, dass es zu diesem Sanitäterdienst das Bekenntnis des Petrus im heutigen Evangelium braucht: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!“und das Wissen des Paulus in der 2. Lesung: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.“Petrus und Pauluszeigten uns damals, was es heißt im Feldlazarett der Kirche als Jesu Sanitäter zu leben und zu arbeiten. Jetzt seid Ihr dran als Neupriester heute zu den Menschen im Feldlazarett unserer Diözese zu gehen und ihnen mit dem Erste-Hilfe-Koffer als Jesu Sanitäter zu helfen und beizustehen!
Der Segen Gottes, das Vorbild und die Fürsprache der Apostel Petrus und Paulus sowie unsere Gebete begleiten Euch dabei!
Dragi mladomašnik Andreas!
Tvoje svećeničko zaredjenje je danas na Petrovu – to je znak zato, da se u Tvojoj duhovničkoj službi trudiš radosno, vjerno i prez straha nazvišćavati i posvidočiti vjeru našemu narodu kod sveti Petar i Pavao!
Tvoje svećeničko zaredjenje je i na dan svetka Neoskrunjenoga Srca Marijinoga – to je znak zato, da se u duhovničkoj službi trudiš kod Marija biti ljudem blizu i na pomoć u radosti i žalosti, peljati k Jezušu!
Tvoje svećeničko zaredjenje je u ovoj stolnoj crikvi sv. Martina za našu Željezansku biškupiju u koj živu četiri narodi – to je znak zato, da se u Tvojoj duhovničkoj službi kod sv. Martin trudiš biti svim pastir ali da Tvoj hrvatski narod nikada ne pozabiš i si pripravan njemu služiti!
Božji blagoslov, zagovor Kraljice Hrvatov, svetih apoštolov Petra i Pavla i sv. Martina neka Te sprohadjaju u Tvojoj svećeničkoj službi!
Liebe Schwestern und Brüder!
Mit einem Wort von Papst Franziskus habe ich diese Predigt begonnen und mit seinem Gebetsanliegen für den Monat Juni möchte ich diese Predigt schließen. Es ist die Bitte, „dass sich die Priester durch einen bescheidenen und demütigen Lebensstil entschieden mit den Ärmsten der Armen solidarisieren.“
Erbitten wir nun gemeinsam im Lied den Heiligen Geist für unsere beiden Weihekandidaten Andreas und Julian! Amen.