„Von A bis Z“: Bischof Zsifkovics als Brückenbauer zwischen Kirche und Welt
Neue Publikation des Eisenstädter Diözesanbischofs „Von A bis Z. Gott begegnen in der Welt von heute“ buchstabiert christliche Grundüberzeugungen in erfrischend moderner, lebendiger und unkomplizierter Weise aus – Bischof Zsifkovics: „Die Kirche muss die Menschen wieder in ihren heutigen unmittelbaren Lebenswirklichkeiten erreichen“
Der Titel ist Programm: „Von A bis Z. Gott begegnen in der Welt von heute“ heißt das neue Buch des Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, das Anfang November erscheint. Von A bis Z buchstabiert der Bischof der Martinsdiözese, der zugleich Europabischof und Bischof für die Roma und Sinti in Österreich ist, den Kern des Christseins aus. Erfrischend modern, lebendig und unkompliziert ist seine Sprache, die das Verstaubte und Museale eines antiquierten Glaubensvokabulars mit viel Schwung, Kreativität und Humor, aber vor allem mit einem feinen Sensorium für die Lebenswirklichkeiten der Menschen abschüttelt.
Von „Anti-Aging“ bis „Zukunft“
„Die Kirche muss die Menschen in ihren heutigen unmittelbaren Lebenswirklichkeiten persönlich und emotional erreichen. Wir werden nicht gefragt, ob wir bereit sind, den Sprung in das Hier und Heute zu machen. Wir müssen ihn machen, weil es die Höhe der Zeit verlangt“, bringt Bischof Zsifkovics die Notwendigkeit und das Notwendende eines Brückenschlags von Kirche und Welt auf den Punkt. Genau um diesen Brückenschlag geht es in dem Buch, wenn von A wie „Anti-Aging“, „Angst“ und „Auferstehung“ bis Z wie „Zoo“ und „Zukunft“ auf durchwegs unkonventionelle Weise die Präsenz des Göttlichen in der Welt in einem zeitgemäßen Alphabet erschlossen und erspürt wird.
Evangelium: „Wegweisung, nicht Sitzordnung“
„Das Evangelium ist keine Sitzordnung, sondern Wegweisung!“: Mit diesem markanten Wort bringt Bischof Zsifkovics seinen grundlegenden Dynamo zum Ausdruck: Es ist eine Dynamik der Weltoffenheit ohne Rückgratverkrümmung, ohne zahnlose Erlahmung der Kraft des prophetischen Widerspruchs – gegen die Götzen im Kleid der Jetztzeit, gegen Tendenzen der Verdinglichung des Menschseins auf dem Altar einer instrumentellen Scheinvernunft.
Geistig-geistliches Gehirnjogging mit James Bond
Ein geistig-geistliches Gehirnjogging mit James Bond? Ein kurzer Abstecher auf die Dating-Plattform? Oder eine gar nicht so geheime Mission mit „Kindergarten-Cop“ Arnold Schwarzenegger? Alles kein Problem. Was das bischöfliche Ausbuchstabieren „Von A bis Z“ vor allem verdeutlicht, ist, dass Welt und Kirche nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Große Themen wie Bildung, Schöpfungsverantwortung oder das aktuell brisante Thema der Flüchtlingspolitik werden mit einer unmissverständlichen Haltung aufgegriffen.
Starke Worte – aus dem Mut zum Dienst
Die vorbehaltlose Solidarität mit hilfesuchenden Menschen auf der Flucht sei keine vernachlässigbare Randnotiz der christlichen Nächstenliebe, sondern unverzichtbarer Teil ihrer Herzmitte. Schöpfungsverantwortung und die Befreiung von einer Haben-Fixierung durch die Rückbesinnung auf das Sein als Geschenk seien alternativlos für die Zukunftsfähigkeit – von Welt und Kirche. Die Dialogfähigkeit, der auch konkrete „Martinstaten des Mantelteilens“ zwischen Religionen und Kulturen folgen müssen – abseits der Einigelung in gelehrige Wolkenkuckucksheime –, sei Bedingung eines nachhaltigen Miteinanders. Eine Pastoral der aktiven Partizipation der Gläubigen, das Honorieren der Laien als den „großen Schatz der Kirche“, die Wiedergewinnung der Authentizität der kirchlichen Existenz, die ihr Maß nicht an Quoten, sondern am Antlitz der Armen habe, sei notwendend für die Atemnot pastoraler Erschöpfung. Eben starke Aussagen für ein starkes Buch, dessen Stärke aber nie im Ausfahren missionarischer Ellbogen, sondern im bodenständigen Mut zum Dienst liegt.
Buchinfo:
Ägidius J. Zsifkovics: Von A bis Z. Gott begegnen in der Welt von heute
Hrsg. Dominik M. Orieschnig
Künstler: Heinz Ebner
2015 Tyrolia
240 Seiten
11 doppelseitige farb. Abb.
Preis: 24,95 EUR (zzügl. Versandkosten)
Bestellung unter:
St. Martins-Verlag der Diözese Eisenstadt
Tel. 02682 / 777 351
E-Mail: patrick.divos@martinus.at
Der Autor:
Dr. Ägidius J. Zsifkovics, geb. 1963 in Güssing (Burgenland), war lange Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz und ist seit 2010 Bischof der Diözese Eisenstadt. Der Burgenlandkroate ist innerhalb der katholischen Kirche in Österreich auch für die Volksgruppen der Roma und Sinti und für die europäischen Agenden zuständig.
Der Herausgeber:
Dr. Dominik Orieschnig, geb. 1971 in der Steiermark, leitet das Sekretariat von Bischof Zsifkovics und ist Pressesprecher der Diözese Eisenstadt. Der ehemalige Solist der Wiener Sängerknaben, promovierte Jurist, ausgebildete Diplomat und Europarechts- und Religionsrechtsexperte ist Träger des Kardinal-Innitzer-Förderpreises für wissenschaftliche Leistungen. Er war u.a. als Redakteur des ORF Steiermark, als Ordensökonom und als Rechtsreferent der Österreichischen Bischofskonferenz tätig.
Der Künstler:
Mag. Hein Ebner, geb. 1963 in Güssing, Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien, Professor für Bildnerische Erziehung am Gymnasium Katzelsdorf und an der Pädagogischen Hochschule in Baden. Seit 1985 künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum und Ausstellungen in Österreich, Slowakei, Türkei, Polen und Deutschland. Die animierte Bildcollage „Wandlung“, der die Bilder des Buches von Bischof Zsifkovics, „Von A bis Z. Gott begegnen in der Welt von heute“, entstammen, entstand 2014 als Digitalprojektion für die Pfarre Hernals-Kalvarienbergkirche in Wien.