Diakonenweihe 2020 im Martinsdom
Die Weihe unserer 6 neuen Diakone fällt in eine besondere Zeit – die Corona-Zeit – und in ein besonderes Jahr – das Jubiläumsjahr unserer Diözese. Wegen der Corona-Pandemie musste vieles abgesagt oder verschoben werden, so auch die Feier unseres Diözesanjubiläums und auch Eure Weihe. Wir feiern sie dennoch – zwar anders als geplant, letztlich aber bescheidener und hoffentlich auch bewusster.
Es fügt sich schön, dass Eure Weihe auf das Fest der Erwählung Marias fällt – gibt es ein besseres Vorbild für Euren diakonalen Dienst als Maria, die Mutter des Herrn, unsere Schwester im Glauben?
Eure Diakonenweihe fällt in das Jubiläumsjahr unserer Diözese – gibt es ein schöneres Geschenk für unsere Diözese als neue geistliche Berufungen? Es sind 2 Neupriester und 7 Diakone aus unserer Diözese!
Eure Weihe fällt auch in das Jubiläumsjahr "50 Jahre Ständige Diakone in Österreich" und "40 Jahre Ständige Diakone in der Diözese Eisenstadt" – in der Person des ersten Ständigen Diakons unserer Diözese Richard Müllner gratuliere ich allen Ständigen Diakonen und danke ihnen und ihren Familien für ihren Dienst in und für unsere Diözese! Seit 40 Jahren seid ihr ein Segen für die Menschen unserer Diözese! Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Ausbildnern für die Ständigen Diakone in Wien für ihren wertvollen Dienst auch für unsere Diözese, allen voran den Diakonen Johannes Fichtenbauer, Peter Feigl und Franz Schramml sowie unserem Bischofsvikar P. Karl Schauer für die Begleitung unserer Diakone – Vergelt´s Gott dafür!
Wir leben in der Corona-Zeit, mit der Corona-Pandemie und warten alle mehr als sehnsuchtsvoll auf den rettenden Impfstoff gegen das Corona-Virus. Diakone sollen – wie Maria – für die Menschen und unsere Welt in dreifacher Hinsicht so ein wirksamer Impfstoff sein.
Mit der Weihe zum Diakon empfangt Ihr den Impfstoff für das Gute. Die Geschichte vom verlorenen Paradies – die wir in der 1. Lesung aus dem Buch Genesis hörten – erzählt im Bild vom Garten, dass Gott dem Menschen seine Nähe und Freundschaft schenken will. Es liegt am Menschen, ob er diese Freundschaft annimmt oder ob er sich von der schlauen und bösartigen Schlange verführen lässt. Adam und Eva sind der Versuchung der Schlange erlegen. Maria – so das Evangelium des heutigen Festes – hat mit ihrem JA die Freundschaft mit Gott angenommen. Der Nachkomme der Frau – das Kind von Betlehem – hat der Schlange den Kopf zertreten und den Menschen so eine neue Zukunft gegeben. Maria suchte die Nähe und Freundschaft mit Gott und wird so zum Impfstoff für das Gute und gegen das Böse.
Liebe Weihekandidaten! Auch Ihr habt in der Taufe die Freundschaft mit Gott angenommen und sie im Empfang der Sakramente erneuert. Mit der Weihe zum Diakon tretet Ihr nun in eine noch innigere Freundschaft mit Gott ein. Die eine Hauptaufgabe des Diakons ist nach kirchlicher Überlieferung die Verkündigung des Evangeliums. Der Diakon soll Evangelist sein – deshalb wird ihm bei der Weihe auch das Evangeliar übergeben. Er kann das Evangelium für diese Zeit nur weitersagen, wenn er selbst im Hören des Evangeliums steht. In dem Maß, in dem er hineinhört, wird er Bote sein können, wird er die Gottesstimme weitergeben können. Eure erste Aufgabe ist es daher: Sucht die Nähe und Freundschaft mit Gott im persönlichen Gebet und im Stundengebet der Kirche, zu dem Ihr Euch heute verpflichtet, im Lesen und Betrachten der Hl. Schrift, in der Feier der Eucharistie und im Empfang der Sakramente, vor allem im Sakrament der Versöhnung. Sucht aber auch die Nähe zu den Euch anvertrauten Menschen und seid durch die Weihe nicht abgehoben und überheblich, sondern begegnet ihnen auf Augenhöhe und mit Ehrfurcht. Vergessen wir nie – wir sind für die Menschen da! Heute muss Eure erste Sorge sein, den Menschen nachgehen und sie zur Freundschaft mit Jesus führen. Tragt als Diakone wie Maria den Impfstoff des Guten weiter und verkündet nicht Eure Ideen, sondern die Frohbotschaft des Evangeliums!
Mit der Diakonenweihe empfangt Ihr den Impfstoff für den Dienst. Der zweite große Dienst des Diakons ist die Caritas oder Diakonie – der Dienst, der sich in der Liebe Jesu Christi dem Leid und der Not dieser Welt zuwendet. In der Alten Kirche war dem Diakon in der Eucharistie der Dienst des Kelches, des Blutes Christi aufgetragen als Zeichen der Zuwendung zum Leid aus dem Leid und der verwandelten Liebe Jesu heraus. Berufung in die Caritas Christi bedeutet Verankerung im tiefsten Geheimnis der Eucharistie in der Mitte des christlichen Gottesdienstes und von da aus auch die Fähigkeit und die Bereitschaft, mit dem Herrn die Not der Welt anzunehmen und ihr tröstend, heilend, mitliebend und mitleidend zu begegnen.
Liebe Weihekandidaten! Als Diakone seid Ihr zum Dienst am Altar und zum Dienst an den Armen bestellt. Mit dem Impfstoff des Dienstes im Herzen braucht Ihr trotz Corona-Pandemie keine Berührungsängste mit den Menschen haben. Lasst Euch von der Not der Menschen nicht nur im Herzen berühren, sondern helft tatkräftig mit sie zu lindern. Gerade diese Corona-Zeit zeigt uns deutlich die Nöte der Menschen und auch die neue Armut unserer Zeit und des modernen Menschen. Ihr versprecht heute, den Armen und Kranken beizustehen, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen – fürchtet und schämt Euch nicht, dieses Versprechen auch einzulösen, auch wenn es heute schwer ist, Ihr Euch dabei schmutzig macht, aneckt oder gar beschimpft und für dumm angesehen werdet. Habt als Diakone wie Maria ein aufmerksames Auge für die Not der Mitmenschen und vergesst nie, dass Ihr durch die Weihe den Impfstoff zum Dienen in Euch trägt, vor allem zum Dienst an den Armen, Kleinen, Schwachen und Benachteiligten in unserer Gesellschaft! Bekämpft die große menschliche und soziale Distanz dieser Corona-Zeit mit Eurer besonderen Nähe zu und Eurem Einsatz für die Menschen!
Mit der Weihe empfangt Ihr den Impfstoff der Würze und Heilung. Bei einem Besuch bei mir im Bischofshof habt Ihr mir einen Salzstreuer als Geschenk übergeben, weil Ihr Euch die Salzstreuer nennt. Wir alle kennen die Bedeutung des Salzes – es gibt Geschmack und Würze, es schützt vor Fäulnis und Verderben, kann lösen und heilen.
Liebe Weihekandidaten! Ihr sollt Euch nicht nur Salzstreuer nennen, sondern Ihr sollt als Diakone Euch auch die Eigenschaften des Salzes zueigen machen. Ihr sollt die Würze, den Geschmack des Evangeliums in die Gesellschaft einbringen. Wichtig dabei ist das rechte Maß! Gebt dem Leben der Menschen durch Euren Dienst wieder Freude und Geschmack, aber versalzt ihnen das Leben nicht! Als Salzstreuer sollt Ihr sie vor Bösem-Verderben und vor faulen Kompromissen schützen, ihnen helfen, sich aus den Fesseln des modernen Lebens zu lösen und Verwundungen zu heilen. Vergesst nie – als Diakone und Salzstreuer tragt Ihr wie Maria den Impfstoff der Würze und Heilung in Euch.
In der heiligen Weihe empfangt Ihr nun den Impfstoff zum Guten, zum Dienen, der Würze und Heilung für Euren diakonalen Dienst. Die Pandemie zeigt deutlich, wie dringend wir den Impfstoff gegen das Corona-Virus brauchen und hoffentlich bald auch bekommen. Das heutige Marienfest sagt uns, dass wir auch den Impfstoff für den Kampf gegen das Böse dringend benötigen, weil unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen. Maria hilft uns im Kampf gegen das Böse. Dank ihrer Hilfe wird das Gute immer stärker bleiben. Mit Eurem Dienst als Diakone tragt Ihr bei zur Verbreitung des Guten in der Welt – Ich wünsche Euch dazu viel Freude und Ausdauer und begleite Euch mit meinem Gebet, damit Ihr ein von Gott geschenkter wirksamer Impfstoff für die Menschen und diese unsere Welt seid!
Weil die Hälfte der Weihekandidaten Kroaten sind, erlaubt mir noch ein kurzes Wort an sie in ihrer und in meiner Muttersprache.
Dragi kandidati za dijakonat s Vašimi obitelji, rodbinom i prijatelji!
Današnji dan je poseban dan u Vašem životu ali i u žitku Vaše familije, domaće fare i naše biškupije. Danas na svetak Neoskrunjenoga Prijeća Blažene Divice Marije zaredit ću Vas kot Vaš sunarodnjak za dijakone. Za ovu milost i ov veliki Božji dar hvalimo Bogu u ovoj uri! Kot biškup hvalim ali i Vam, da se postavite u službu Boga, Crikve, naše biškupije i našega naroda. Što da Vam željim za Vašu novu službu dijakona? Pokidob je danas marijanski svetak a mi Hrvati smo i veliki poštovatelji Blažene Divice Marije željim Vam troje za Vašu službu:
Imajte kot Marija uvijek otvoreno uho za Boga i bližnjega. Imajte kot Marija pažljivo oko za svakoga človika, posebno siromahe, male i slabe. Imajte kot Marija uvijek na službu pripravne ruke i noge.
Prodikujte evandjelje i našemu narodu na materinskom jeziku i služite mu veselo s Vašimi sposobnosti i talenti, da si naš narod obdrži vjeru, jezik i kulturu i tako dalje obogaćuje našu biškupiju i naše malo ali lipo Gradišće. "Kraljica Hrvatov" je prva službenica-dijakon – neka Vas ona u Vašoj novoj službi pelja, neka Vam pomaže i Vas zagovara!
Schwestern und Brüder! Erbitten wir nun unmittelbar vor dem Weiheakt auf die Fürsprache Mariens, der Unbefleckten Empfängnis, des heiligen Martin und aller Heiligen und Seligen diesen unseren Weihekandidaten die Gabe Gottes, den Heiligen Geist! Amen.