"Was muss sich an der Kirche ändern?"
Diözese Eisenstadt startet nach Sommerpause mit starkem geistlichen Impuls – Religiöse Haltung Mutter Teresas als "unternehmerisches" Vorbild für kirchliche Dienststellen – Zsifkovics zu MitarbeiterInnen: "Könnte ohne euch meinen Hirtendienst nicht erfüllen!"
Eisenstadt – Mit einer Eucharistiefeier für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heute (05.09.) vormittags im Eisenstädter Martins-Dom startete die Diözese Eisenstadt nach der Sommerpause in einen neuen Arbeitszyklus.
Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics nutzte den Gedenktag der hl. Mutter Teresa von Kalkutta (20. Todestag), um im Beisein des Generalvikars, der Bischofsvikare und leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diözese die Belegschaft der verschiedenen Dienststellen mit einem geistlichen Impuls auf kommende Herausforderungen in Gesellschaft und Beruf einzustimmen.
Mutter Teresa als "role model" einer Unternehmenskultur der Hoffnung
Im Feierheft des Gottesdienstes fanden die versammelten MitarbeiterInnen neben dem liturgischen Text zahlreiche Zitate und Denkanstöße der vor 20 Jahren verstorbenen, am 4. September 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochenen Mutter Teresa von Kalkutta. Darunter auch die pointierte Antwort der Ordensfrau auf die ewige Frage, was sich an der Kirche ändern müsse, nämlich: "Sie und ich." Eine ewig gültige Antwort, wie Bischof Zsifkovics betonte und Mutter Teresa als Vorbild für eine spirituell fundierte Unternehmenskultur und MitarbeiterInnenführung in den Raum stellte.
Im anderen die Königswürde sehen
In seiner Predigt griff Zsifkovics den Impuls der als "Engel von Kalkutta" apostrophierten Ordensfrau zu persönlicher Umkehr auf und versah ihn mit drei thematischen Knotenpunkten, an denen sich christlicher Dienst auch im Alltag des Erwerbslebens und selbst in den scheinbar banalsten Tätigkeiten manifestieren könne: "Hilfsbereitschaft ohne Hintergedanken"; die unter allen Umständen hochzuhaltende "Würde bedürftiger Mitmenschen", in denen man "Christus, dem König" diene; sowie die "Bereitschaft, Jesus in der heutigen Zeit durch das eigene Reden und Tun ein konkretes Gesicht" zu geben. Drei Ansprüche, die auch in den Bereichen diözesaner Verwaltung nicht vergessen werden dürfen und zu deren Erfüllung Mutter Teresa , die "kleine große Frau der Menschheit" starkes Vorbild sei.
Bischöfe, Priester, kirchliche MitarbeiterInnen und andere "Verdammte"
Der Eisenstädter Bischof ging in seiner Predigt auch auf die mittelalterlichen Darstellungen über den Portalen vieler gotischer Dome ein. Diese zeigten entsprechend den Vorstellungen damaliger Jenseitsgeografie sehr oft die endzeitliche Szene der Unterscheidung in "Erlöste" und "Verdammte", die auf eine Stelle im Evangelium zurückgeht. "Gott verdammt niemanden!", so Zsifkovics. Doch das drastische Bild des Evangeliums könne einen jeden daran erinnern, "dass er seinen inneren Weg letztlich selbst bestimmt – ob er sich wie Mutter Teresa in den wagemutigen Dienst an Gott und insbesondere am Mitmenschen hinein begibt oder in die Abhängigkeit von weltlicher Macht und narzisstischer Eigenliebe, die einen wie eine schwere Kette in den Abgrund zieht." Insofern schwebe diese biblische Szene beim Betreten solcher Gotteshäuser "über jedem einzelnen von uns als existentielle Grundentscheidung" und seien wohl auch Bischöfe, Priester und kirchliche Mitarbeiter von der Gefahr solcher Art von "Verdammnis" nicht ausgeschlossen, so wie man wiederum andere entgegen allen Regeln von Status und Anschein zu den "Erlösten" zählen müsse.
Dank an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – Motivierte Mitarbeiter bilden eigene Dom-Schola
Zsifkovics ließ die Gelegenheit nicht aus, seinen MitarbeiterInnen in den einzelnen Dienststellen herzlich zu danken. "Ohne euch könnte ich meinen Hirtendienst nicht erfüllen, die Ausübung des Bischofsamtes bedarf der Charismen, der Fähigkeiten, vor allem aber: des Gebetes und der christlichen Haltung vieler Einzelner in einer Diözese. Dafür danke ich euch!" Die durchwegs hohe Motivation und ausgeprägte Corporate Identity der Belegschaft der Diözese Eisenstadt zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sich unter Leitung von Domkapellmeister und diözesanem Musikdirektor Mag. Thomas Dolezal in jüngerer Vergangenheit eine eigene Mitarbeiter-Schola gebildet hat, die bei verschiedensten liturgischen Anlässen musikalisch gestalterisch zur Ehre Gottes und zur Freude der Kollegenschaft mitwirkt, so auch beim heutigen Gottesdienst.