Kreuzweg im Bischofshof
Zu Beginn des Jahres 2012 schuf der burgenländische Künstler Heinz Ebner für die Kapelle im Bischofshof zu Eisenstadt einen neuen Kreuzweg.
Formal gesehen ist er eine Auflösung des Josefsfensters, das den Raum optisch beherrscht:
So werden etwa in den Kreuzwegbildern Formen und Farben des Fensters aufgegriffen, wobei die Farbe rot auf das Irdische, das Materielle, das menschlich Leidensfähige verweist und den Ernst der Nachfolge Jesu deutlich macht. Gelb – goldgelb steht für das Göttliche, das Heilige, Unantastbare, für den neuen Anfang, der durch Tod und Auferstehung Jesu uns Menschen geschenkt ist.
Die einzelnen, unterschiedlich großen, rechteckigen Kreuzwegbilder können zudem als jene Fragmente betrachtet werden, die dem großen Fensterbild das unfertige, nicht abgeschlossene – das fragmentarische Aussehen verleihen.
Und schließlich werden alle 14 Kreuzwegbilder durch eine real erkennbare Darstellung formuliert: Hände.
Ein Zeichen setzt jede Station ins rechte Licht: ein weißes Kreuz. Der klar erkennbare Duktus des Pinselstriches und die scheinbar zufällige Ausführung jedes dadurch unterschiedlich erscheinenden Kreuzes erinnert an eine Unterschrift, ein „Be-Zeichnen“ ebenso wie in der farbigen Umkehrung an das Bestreichen der Türstöcke mit dem Blut des Opferlammes der Israeliten beim ersten Pascha (siehe auch Ex 11-13).
In die Hände der Menschen bist du gefallen, Jesus.
Du hast es selbst so gewollt.
Denn nur so kannst du allen nahe sein,
deren Hand nach der deinen greift.
Darum bitten wir dich:
Sei jetzt denen ganz nah,
die dich in dieser Stunde brauchen
allen, die gefallen sind oder zu Fall gebracht wurden
allen, die Erbarmen suchen
allen, die stöhnend deine Gnade erbitten
allen, die tastend eine Hand verlangen, die sie hält.
Liturgiereferat der Diözese Eisenstadt
St. Rochus-Str. 21, 7000 Eisenstadt
Text: P. Hans-Ulrich Möring OT (Redaktion), Mag. Heinz Ebner, Christine Sgarz MAS
Bilder: Mag. Heinz Ebner