Gründonnerstag
„Das bin ich...“
Jung, schön, kompetent, anpassungsfähig – wer sich so darzustellen vermag, dem stehen heute viele Türen offen: im Beruf, in der Freizeit, in der Beziehung.
Glücklich, wer mit Stolz – und etwas elitär – von sich sagen kann: „Das bin ich“.
„Das bin ich“ – diese Worte finden sich auch im Mund des Jesus von Nazaret. Was Jesus mit dem Satz „Das bin ich“ meint, macht er im Besonderen während des letzten Abendmahls deutlich: Am Abend vor seinem Tod liegt er mit seinen Jüngern zu Tisch. Und nun nimmt Jesus – ganz nach jüdischer Tradition – ein Brot, er bricht es, reicht es weiter und sagt dabei: „Dies ist mein Leib.“
Auf Aramäisch, der Mutter Jesu, dürften diese Worte gelautet haben: „dena bis’ri“. Mit dem Wort „bis’ri“ ist nicht nur der Leib gemeint, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit. Jesus sagt also: Dieses Brot bin ich selbst, in meiner Person. Wer dieses Brot isst, zu dem komme ich genau so, wie ich zu den Menschen bisher gekommen bin – mit meiner Kraft, meiner Zuwendung, meinem Wohlwollen.
Aus: Stefan Schlager, Lust auf Glauben - 36 Meditationen, Echter Verlag Würzburg 2006, Seiten 84-85