Heiliger Martin
In früher Stunde deines Lebens
bist du Christus begegnet.
Die Güte deines Herzens
hat dich gedrängt,
am Stadttor von Amiens
mit einem halbnackten Bettler
deinen römischen Militärmantel zu teilen,
nachdem du deine private Habe
schon vorher verschenkt hattest.
Nächtens erschien dir dann
Christus selbst im Traum,
„bekleidet mit dem Teil des Mantels,
den du dem Bettler
schützend umgelegt hattest.
Dann hörtest du,
wie Jesus zu der Schar
der ihn umgebenden Engel sagt:
Martin, noch Taufschüler, hat mir
dieses Gewand schützend umgelegt“.
Von da an bist du immerfort
auf dem Weg zu Jesus Christus gewesen,
ihm immer tiefer verbunden
und immer ähnlicher geworden.
Die Liebe hatte dich zum Glauben geführt,
und der Glaube hat sich immer wieder
in Liebe ausgedrückt.
Hilf auch uns,
liebende Menschen zu werden
und so Christus zu finden.
Hilf auch uns,
immer zu ihm unterwegs zu sein
und ihn immer tiefer kennenzulernen,
immer mehr ihm ähnlich zu werden.
Als Bischof hast du dir
die Einfachheit des Herzens bewahrt
und als einfacher Diener Christi
für die einfachen Menschen gelebt.
Du hast dich nicht
herrschenden Meinungen gebeugt
und warst hellsichtig
in der Unterscheidung der Geister.
Hilf uns,
dass auch wir nicht den Beifall
der herrschenden Meinungen suchen,
sondern furchtlos und freudig
der Wahrheit dienen.
Als Seelsorger bist du unermüdlich
den dir anvertrauten Menschen beigestanden.
Aber zuinnerst, in deinem Herzen,
bist du immer beim Herrn gewesen.
Diese deine Nähe zum Herrn
konnten die Menschen
geradezu sehen in der Freude,
die immerfort auf deinem Antlitz
sichtbar gewesen ist.
Hilf uns,
dass auch wir dem Herrn
von innen her nahe sind
und so wahrhaft erlöste Menschen werden.
Heiliger Martin,
Patron unserer Diözese,
wir bitten dich:
Schütze unser Land,
das ja auch deine Heimat gewesen ist,
damit es ein Land des Glaubens,
des Friedens und der Freiheit bleibe,
und hilf unserem Bischof,
dass er immer wie du
ein aufrechter Zeuge des Glaubens,
der Hoffnung und der Liebe sei.
Amen.
Benedictus XVI. - Papa emeritus