Seligsprechung in Rom
Ladislaus Batthyány-Strattmann am 23. März 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.
Rund 700 Pilgerinnen und Pilger erlebten mit Freude die Seligsprechung ihres ersten Seligen. Begleitet von Kardinal Schönborn, sowie Vertretern der Burgenländischen Landesregierung und angeführt von Bischof Iby, erlebten die Pilger am 23. März 2003 zum Auftakt eine gemeinsame Messfeier mit einigen tausend Pilgern aus Ungarn und zahlreichen Vertretern der Ungarischen Bischofskonferenz. Die Eucharistiefeier am Petersplatz gestaltete sich durch die Teilnahme unterschiedlicher Völker mehrerer Länder und Kontinente für die meisten der burgenländischen Teilnehmer zu einem erfreulichen Erleben der Weltkirche.
1.304 Menschen hat bisher der jetzige Papst, Johannes Paul II., während der Zeit seines Pontifikats selig gesprochen, das sind mehr, als insgesamt alle Päpste vor ihm. Mehr als tausend waren Märtyrer, die für den Glauben starben. Die Zahl der Seliggesprochenen erweist sich deshalb so hoch, weil auch ganze Gruppen von Märtyrern in den Heiligen- und Seligen-kalender der katholischen Kirche aufgenommen wurden. Zu dieser großen Zahl an Vorbildern zählt nun auch der erste burgenländische Selige. Anlass für hunderte Landsleute, nach Rom zu pilgern, und die Seligsprechung persönlich mitzufeiern.
Neben Ladislaus Batthyány-Strattmann, dem einzigen Laien dieser Seligsprechungsfeier, wurden vier weitere Personen beatifiziert:
- Pierre Bonhomme, Priester und Ordensgründer aus Frankreich
- Maria Dolores Rodriguez Ortega Sopena, Ordensfrau und Institutsgründerin aus Spanien
- Maria Caridad Brader, gebürtige Schweizerin, Ordensfrau und -gründerin aus Kolumbien
- Juana Maria Condesa Lluch, Ordensfrau und Kongregationsgründerin aus Spanien.
In seiner Ansprache bei der Messfeier zitierte Papst Johannes Paul II. aus dem 1. Korintherbrief: "Das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. Diese Worte des heiligen Apostels Paulus spiegeln die Frömmigkeit und den Lebensstil des seligen Ladislaus Batthyány-Strattmann wieder, der Familienvater und Arzt war." Der Papst hob hervor, dass Batthyány durch sein geringes Interesse an materiellen Gütern und seinen unermüdlichen Einsatz für die Kranken – ohne Absicht auf Erfolg und Karriere – der beste Glaubenskünder für seine Kinder gewesen sei. "Indem er seine geistliche Kraft aus der Eucharistie schöpfte, zeigte er jenen, welche die göttliche Vorsehung ihm zuführte, die Quelle seines Lebens und seiner Sendung", schloss der Papst die Passage über den seligen Ladislaus. Anschließend an die Eucharistiefeier grüßte der Heilige Vater nach dem Angelus die Pilger aus Österreich und der Schweiz und lud sie ein, die neuen Seligen "als lebendige Vorbilder im Glauben und Zeugen der Verständigung unter den Völkern" anzunehmen.
Die Feier der Seligsprechung war für Bischof Iby "der bisher hochrangigste Höhepunkt" in seinem bischöflichen Leben. Auch für seine Diözese, die erst 43 Jahre besteht, sei die Erhebung des Arztes Dr. Batthyány-Strattmann zu Ehre der Altäre ein großer Erfolg und eine Auszeichnung. Ein Erfolg insofern, als die jahrzehntelange Arbeit der Vorbereitung des Prozesses positiv abgeschlossen werden konnte und "eine Auszeichnung, weil wir nunmehr neben dem Landespatron Bischof Martin, den wir als pannonischen Heiligen verehren, einen weiteren Fürsprecher bei Gott haben."
Ordinariatskanzler Gerhard Grosinger, Koordinator der Aktivitäten rund um die Seligsprechung, zur Feier in Rom: "Es war für mich ein sehr erhebendes und ergreifendes Gefühl, erstmals eine derartige Feier zu erleben. Ich freue mich, dass nach den vielen gründlichen Vorbereitungen die Tage in Rom – mit den üblichen kleinen Einschränkungen und Unvoll-kommenheiten – gut und zufrieden stellend erlebt werden konnten. Dass ich persönlich einen guten Zugang zur Person des Seligen erhalten habe, ist eine schöne Erfahrung, die ich vielen anderen Menschen wünschen würde. Rückblickend bedauere ich es, dass das Ehepaar Batthyány-Strattmann nicht als Ehepaar zur Seligsprechung eingereicht wurde. Aus dem Ge-spräch mit vielen Teilnehmern erfuhr ich, dass diese überwältigt waren vom Erleben des Eingebundenseins in die große Weltkirche, das ihnen bei der Feier der Eucharistie mit unter-schiedlichen Völkern und Kontinenten bewusst wurde."
Die Beatifikation der fünf Menschen zog eine große Zahl von Pilgern an, die durch ihre Begeisterung, ihr Temprament, ihre Lieder und Sprachen, sowie durch die optischen Erkennungszeichen ein buntes und frohes Bild der Weltkirche präsentierten. Das aktive Miterleben dieser Weltkirche beeindruckte die burgenländische Pilgerschar.
Neben Kardinal Schönborn, den Bischöfen Iby und Kapellari als Repräsentanten der österreichischen Kirche vertraten die Regierung des Burgenlandes Landeshauptmann Hans Niessl, sein Stellvertreter Mag. Franz Steindl, sowie die Landesräte Dunst, Rezar und Rittsteuer.
Der Gedenktag des seligen Ladislaus Batthyany-Strattmann ist der 22. Jänner.