Nikolaus-Legenden
Ausstattung der drei Jungfrauen
In Myra lebte ein rechtschaffener Mann, der drei Töchter hatte. Der Mann war krank, seine Frau gestorben und die finanzielle Lage der Familie war trist. Da sich der arme Mann schämte, über seine Situation zu reden, schlug sich die Familie mehr schlecht als recht durch und musste Hunger leiden. Als die Not immer schlimmer wurde, dachte der Mann in seiner Verzweiflung daran, seine Töchter auf die Straße zu schicken, wo sie Freiern gegen Geld ihre "Liebesdienste" anbieten sollten. Davon hörte der Bischof von Myra, der heilige Nikolaus. Er schlich sich im Dunkel der Nacht unerkannt zum Haus des unglücklichen Mannes und warf drei Goldkugeln (oder drei Goldstücke) durch das offene Fenster. Damit war die Not des Mannes beseitigt und jede der drei Töchter hatte genug Mitgift um einen ehrlichen und anständigen Mann zu heiraten.
Die Legende von der Rettung aus dem Sturm
Zu der Zeit, als Nikolaus Bischof von Myra war, fuhren Seeleute mit ihrem Schiff über das Mittelmeer. Als sie eines Tages wieder mit ihrem Schiff unterwegs waren, wurde der Himmel ganz finster, und die Wellen tobten. Es brach ein furchtbarer Sturm los, er riß das Segel in viele Stücke. Dann zerbrach er auch den Mast. Die Wellen füllten das Schiff mit Wasser. In ihrer Not schrien die Seeleute laut um Hilfe. Sogar der starke Steuermann hatte sich im hintersten Winkel des Bootes verkrochen und begann zu beten: „Hilf uns, Gott, dass wir nicht untergehen.“
Plötzlich stand ein fremder Mann am Steuer ihres Schiffes. Er nickte den verzagten Seeleuten freundlich zu und sagte zu ihnen: „Habt keine Angst“, dann lenkte er das Boot sicher durch die Fluten an das
rettende Ufer. Als sie das Schiff im Hafen festgemacht hatten und ausgestiegen waren, war der unbekannte Retter verschwunden. Da liefen sie alle zur Kirche von Myra, um Gott für ihre wunderbare Rettung zu danken. Dort trafen sie auch den Bischof Nikolaus. Und wie überrascht waren sie, als sie in ihm ihren Retter erkannten. Sie fielen auf die Knie und dankten ihm von ganzem Herzen. Der Bischof aber sagte zu ihnen: „Nicht mir sollt ihr danken, sondern Jesus! Er ist immer bei euch, auch in Gefahr und Not. Wenn ihr auf Jesus vertraut, dann braucht ihr keine Angst mehr zu haben.“
Kornvermehrung
Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und konnte sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Weitere verbreitete Legenden über Nikolaus erzählen von der Rettung drei zu Unrecht zum Tod Verurteilter, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat; in einer anderen Version rettete er sie, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.
Quelle: Mit Kreativität durchs Kirchenjahr, Arbeitsbehelf der Katholischen Frauenbewegung Diözese Eisenstadt