„Ein Märtyrer auf den Spuren des hl. Martin“
Der Diözesanbischof von Szombathely, János Székely, lädt Bischof Zsifkovics und die Gläubigen der Diözese Eisenstadt zur Feier der Seligsprechung von János Brenner am 1. Mai 2018.
„János Brenner ist ein Märtyrer auf den Spuren des heiligen Martin. Er war durch und durch Seelsorger, der seinen Mut zum Dienst an Gott und den Menschen aus einem tiefen Glauben und der christlichen Liebe geschöpft hat. Und gerade weil er den Mantel dieser Liebe stets mit anderen Menschen geteilt hat, hat er den Hass eines menschen- und gottesverachtenden Regimes auf sich gezogen und wurde ermordet“, würdigt Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics den 1957 ermordeten Seelsorger János Brenner, der am 1. Mai 2018 seliggesprochen wird.
Einladung zum großen Fest der Seligsprechung
Bischof Zsifkovics wurde ebenso wie die Gläubigen der Diözese Eisenstadt vom Bischof der Diözese Szombathely, János Székely, herzlich eingeladen, an der großen Feier der Seligsprechung Brenners teilzunehmen. Hauptzelebrant der hl. Messe um 11:00 Uhr wird der Präfekt der vatikanischen Heiligenkongregation, Kardinal Angelo Amato, sein. Bereits jetzt liegen mehr als 15.000 Anmeldungen für die Feier vor, weshalb die Messe nicht am ursprünglich vorgesehenen Domplatz der Bischofsstadt, sondern auf dem Areal des Denkmalhügels rund eineinhalb Kilometer westlich des Zentrums stattfinden wird. Die Festpredigt wird der Primas von Ungarn und Erzbischof von Esztergom-Budapest, Kardinal Péter Erdő, halten.
János Brenner und der hl. Martin: Söhne von Szombathely
János Brenner wurde am 27. Dezember 1931 in Szombathely, in der Geburtsstadt des hl. Martin, geboren. Er stammte aus einer tiefreligiösen Familie, seine beiden Brüder folgten ebenfalls ihrer geistlichen Berufung und wurden Priester. Bereits als Schüler war er Oblate des Zisterzienserordens, nach Abschluss des Gymnasiums trat er dem Orden als Novize bei. Die Orden wurden vom kommunistischen Regime in Ungarn aufgelöst, sodass János Brenner ein Jahr lang an der Katholischen Akademie in Budapest studierte und schließlich in das Priesterseminar der Diözese Szombathely eintrat. Er beendete sein Studium in Győr und empfing 1955 das Sakrament der Priesterweihe.
Bischof Zsifkovics: „Ein Seelsorger und Mantelteiler christlicher Liebe“
„Er war ein großartiger Seelsorger für die Menschen, weil er selbst beseelt war von einem tiefen Glauben und einer aktiven Nächstenliebe. Sein Glaube war ihm trotz aller Widrigkeiten einer menschenfeindlichen Diktatur nicht Anlass für einen kontemplativen Rückzug aus der Welt, sondern Motor für sein mitmenschliches Engagement, für das Miteinander-Teilen einer christlichen Liebe. Genau das macht János Brenner so ungemein modern und zugleich so ungemein zeitlos“, betont Bischof Zsifkovics.
Ermordung und unterdrückte Erinnerung
Dieses „Miteinander-Teilen seiner christlichen Liebe“ zog den Hass des Regimes auf sich, vor allem nach dem Volksaufstand 1956. Brenner wurde schließlich in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1957 zu einem vorgetäuschten Versehgang in das Dorf Zsida gerufen, auf dem Weg dorthin überfallen und mit 32 Messerstichen ermordet. Bis zum Ende des kommunistischen Regimes durfte der Name János Brenner und sein Tod nicht erwähnt werden. Trotz des repressiven Verbotes blieb die Erinnerung an diesen christlichen Märtyrer lebendig.
Abschluss des Seligsprechungsverfahrens
2008 kam das Seligsprechungsverfahren zu einem Abschluss. Ein Jahr später, am 30. September 2009, bestätigte die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse die Gültigkeit des diözesanen Seligsprechungsverfahrens. Am 8. November des Vorjahres bestätigte schließlich Papst Franziskus das Martyrium Brenners als Voraussetzung für die Seligsprechung, die nun am 1. Mai in Szombathely stattfinden wird.
Szombathely: Eisenstadts „Mutterdiözese“
Die Diözese Szombathely ist auf das Engste mit der Diözese Eisenstadt verbunden. Schließlich wurde das Gebiet der Diözese Eisenstadt bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als Teilgebiet von Ungarn von den Diözesen Győr und Szombathely verwaltet. Nachdem 1921 das Burgenland zu Österreich kam, wurde 1922 aus dem Teilbereich der Diözese Szombathely die neuerrichtete Apostolische Administratur Burgenland, die schließlich 1960 von Papst Johannes XXIII. zur Diözese erhoben wurde. Die Diözesen Eisenstadt und Szombathely haben den denselben Diözesanpatron, nämlich den hl. Martin von Tours, der im Jahr 316 in Szombathely geboren wurde.