Hl. Drei Könige (6. Jänner)
Die Weisen aus dem Morgenland werden sie genannt, die drei Heiligen, deren Fest am 6. Januar gefeiert wird und das zu den Höchsten im kirchlichen Jahreslauf gehört. Kaspar, Melchior und Balthasar heißen sie, die Heiligen Drei Könige, um die sich zahlreiche Legenden und Erklärungsversuche ranken.
„Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“ So steht es geschrieben bei Matthäus dem Evangelisten (2,1). Der wunderbar glänzende Stern hatte den drei Weisen den Weg vom Morgenland nach Betlehem gezeigt, er hatte sie unbeschadet über alle Hindernisse hinweg zu dem neugeborenen Jesukind geführt. Als sie den Sohn Gottes erblickten, fielen die Männer auf die Knie und huldigten dem Kind und seiner Mutter Maria. Dann brachten sie ihre mitgeführten Geschenke dar: Gold, Weihrauch und Myrrhen. Das Gold sollte die Weisheit eines Königs symbolisieren, der Weihrauch Gebet und Opfer, die Myrrhen galten als Zeichen der Selbstbeherrschung. Um dem Zorn von König Herodes zu entgehen – eine himmlische Eingebung hatte sie gewarnt - , zogen Kasper, Melchior und Balthasar dann auf einem geheimen Weg ins Morgenland zurück.
Die weitere Lebensgeschichte der Drei Könige ist ebenfalls nur durch die Legende überliefert. So sollen die drei von Apostel Thomas zu Bischöfen geweiht worden sein und Jahre später, nach großen missionarischen Erfolgen, nur wenige Tage nacheinander gestorben sein. Angeblich wurden sie in einem gemeinsamen Grab beigesetzt.
Ein wunderbarer Goldschrein im Kölner Dom aus der Werkstatt von Nikolaus von Verdun, einem der berühmtesten Goldschmiede des Mittelalters, sowie ein riesiger römischer Sarkophag in der Mailänder Kirche S. Eustorgio sind heute die sichtbaren Beweise für die Verehrung der Heiligen Drei Könige. Die Legende erzählt, dass Kaiserin Helena die Gebeine von Kasper, Melchior und Balthasar erhoben und sie später, auf dessen Bitten, Bischof Eustorgio von Mailand geschenkt habe. Protasius, der Nachfolger Eustorgios auf dem Mailänder Bischofsstuhl, ließ die kostbaren Reliquien dann in einen Steinsarkophag aufnehmen, der über der Grabstätte Eustorgios aufgestellt wurde. In der baulich interessanten Kirche S. Eustorgio an der gleichnamigen Piazza im Süden des Mailänder Stadtzentrums kann der heute leere Sarkophag in der Kapelle der Heiligen Drei Könige, rechts vom Presbyterium, besichtigt werden. Der relativ flache Kirchenbau mit seinem schlanken Turm, einer der bedeutendsten der Renaissance, wurde im 13. Jh. neu geschaffen, nachdem Barbarossa das ursprüngliche Gotteshaus 1164 bei der Unterwerfung Mailands hatte zerstören lassen. Sein Kanzler, der berühmte Rainald von Dassel, brachte die begehrten Reliquien von Kasper, Melchior und Balthasar danach in die Domstadt Köln am Rhein, wo seither der Tag der Translatio, der 23. Juli, feierlich begangen wird. 1904 erhielt S. Eustorgio einige Reliquien wieder zurück.
Im Inneren des unvergleichlichen Dreikönigenschreins hinter dem Hochaltar des Kölner Domes ruhen bis heute die Gebeine der drei Weisen aus dem Morgenland sowie die der Heiligen Felix, Nabor und Gregor von Spoleto. Interessant sind die drei Steine auf der Stirnseite des Schreins, welche die Lage der Häupter der Drei Könige anzeigen.
Verehrung/Brauchtum
Bis ins 18. Jh. Hinein waren die Reliquien der Heiligen Drei Könige Ziel einer der bedeutendsten Wallfahrten des Abendlandes. Auch bis in die heutige Zeit hinein rankt sich um die drei Weisen so mancher Volksglaube. So soll der Segen der Heiligen Drei Könige Unheil von Wohnhaus oder Hof fernhalten; vor allem auf dem Land ist es noch immer üblich, dass der Hausherr am Vorabend des 6. Januar die Anfangsbuchstaben der Könige und die jeweilige Jahreszahl (z. B. 20+C+M+B+04) auf den Haustürbalken schreibt (die Buchstaben C, M, B werden auf den Segensspruch „Christus Mansionen Benedictat“, Christus segne die Wohnung, zurückgeführt); die Hausfrau wiederum räuchert vielerorts gleichzeitig alle Wohnräume aus. Viele Gasthausnamen sind auf die drei Heiligen zurückzuführen: Mohr, Stern, Krone. Bis in die Städte hinein hat sich der Brauch der Sternsinger erhalten, die von Haus zu Haus ziehen und um eine Gabe bitten. Um Unwetter abzuhalten, tragen in vielen Kirchen Glocken die Buchstaben der Drei Könige.
Das Zentrum der Dreikönig-Verehrung war und ist die Stadt Köln; außer für die Stadt am Rhein wurde der Kult der Drei Könige als Heilige nie offiziell anerkannt.
Darstellung
Abbildung der Drei Könige gibt es, der starken Verehrung entsprechend, vor allem im Kölner Raum; Darstellungen oder symbolische Zeichen befinden sich dort unter anderem an Stadttoren, an wichtigen Gebäuden, auf Stadtsiegeln, in Wappen und sogar auf der Bürgermeisteramtskette. Auf Stadtansichten sind die Könige in Wolken über der Stadt Köln schwebend zu sehen. In bildlichen Darstellungen huldigen die drei Könige oft, mit Geschenken beladen, dem Jesuskind in der Krippe. Einer der drei ist meist von schwarzer Hautfarbe.
Patrone von Köln, der Reisenden, Pilger; der Kürschner, Spielkartenhersteller; gegen Unwetter; werden angerufen gegen Epilepsie
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