Florian und die heiligen Märtyrer von Lorch (4. Mai)
In kaum einer bayerischen Bauernstube, in kaum einem katholischen Gotteshaus in Bayern oder Österreich fehlt das Bild des Märtyrers Florian, des Patrons gegen die Wasser-, aber auch gegen die Feuergefahr. Was gibt es um diesen Heiligen nicht Geschichten und Legenden, wie viele Sprichworte beinhalten seinen Namen, wie viel Patronate nennt dieser Märtyrer sein eigen! Florian wird von Oberösterreich und den Städten Bologna und Krakau als Schutzheiliger angerufen. Die Kaminkehrer und Schmiede bitten ihn ebenso um Hilfe wie die Bauern bei Dürre und Unfruchtbarkeit ihrer Äcker, und die Feuerwehrleute heißen Floriansjünger ... Der Märtyrer von Lorch in Oberösterreich ist der Heilige der Bayern und der Österreicher, der Böhmen und der Ungarn. Ihm geweihte und seinen Namen tragende Kirchen gibt es unzählige, es seien hier nur die berühmten Gotteshäuser von St. Florian bei Linz, Weihenflorian am Inn, Zeiselmauer bei Wien und Straßgang bei Graz genannt.
Wer aber war denn nun dieser Volksheilige, wo lebte und wo litt er? Die vielen Legenden über das Leben von Florian haben folgenden wahren Kern: Florian kam in der zweiten Hälfte des 3. Jh. in Zeiselmauer bei Wien zur Welt. Er wurde getauft und christlich erzogen. Nach einigen Jahren Offizierstätigkeit im römischen Heer wurde er Leiter der Kanzlei des kaiserlichen Statthalters im römischen Lauriacum, dem heutigen Lorch bei Enns in Oberösterreich. Der herrschende Kaiser Diokletian (284-305) hatte Lauriacum zur Hauptstadt der Provinz Ufer-Noricum ernannt und ihr damit starke Bedeutung gegeben.
Als unter Kaiser Diokletian zu Beginn des 4. Jh. grausame Christenverfolgungen ausbrachen, wurden auch in Lauriacum 40 Gläubige verhaftet und in den Kerker geworfen. Florian, der praktizierende Christ, wollte den Unglücklichen helfen und plante ihre heimliche Befreiung. Bei dem Versuch, in den Kerker zu gelangen, wurde er jedoch ebenfalls festgenommen und dem Statthalter Aquilinus, seinem direkten Vorgesetzten, vorgeführt. Als Florian es ablehnte, den Göttern zu opfern und auch nicht bereit war, seinem Glauben abzuschwören, wurde er grausam gefoltert und musste die furchtbarsten Martern erleiden. Zuletzt hängte man ihm einen Mühlstein um den Hals und stürzte ihn in die Enns.
Die Legende berichtet dazu, dass der leblose Körper Florians auf einen Felsen gespült und dort von einem Adler bewacht worden sei, damit Heiden ihn nicht schänden konnten. Eine Witwe namens Valeria barg den Leichnam Florians und bestattete ihn auf ihrem Gut. Im 8. Jh. errichteten die Passauer Bischöfe über der Begräbnisstätte des Märtyrers Florian das noch heute berühmte Chorherrenstift St. Florian bei Linz sowie eine Kirche. Eine Tafel in der Krypta des Stiftes sagt, dass die Gebeine Florians im 13. Jh. gefunden worden seien. Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Lorch ausführliche Grabungen unternommen, bei denen man die Gebeine der übrigen 40 Märtyrer fand, für die Florian sein Leben geopfert hatte. Die Reliquien wurden im Hochaltar der Lorcher Basilika beigesetzt. Im 11. Jh. sollen Florian-Reliquien nach Rom überführt worden sein; von dort soll sie dann der polnische Königssohn Kasimir nach Krakau gebracht haben.
Verehrung/Brauchtum
Das Patronat Florians als Schutzheiliger gegen Feuergefahr ist noch nicht übermäßig alt; bis ins 15. Jh. hinein galten Laurentius und Agatha als Patrone gegen das Feuer. Wahrscheinlich wurde Florian dann zum Patron, weil er im Wasser getötet wurde und mit Wasser das Feuer gelöscht wird. In der heutigen Zeit jedenfalls ist der "Wasserkübelmann" Florian ("Heiliger Sankt Florian, du Wasserkübelmann, verschon' mein Haus, zünd' andere an") der Hauptpatron gegen die Feuersgefahr. Florian wird darüber hinaus noch von vielen anderen Gruppen als Schutzheiliger angerufen, gehört jedoch nicht zu den klassischen 14 Nothelfern. Dass Florian auch in übertragener Weise bei Feuergefahren in der Welt angerufen wird, zeigt folgender Spruch an einem Wohnhaus in Österreich: "Es brennt, oh heiliger Florian, heut' aller Orts und Enden. Du aber bis der rechte Mann, solch Unglück abzuwenden."
Darstellung
Über alle Jahrhunderte hinweg haben sich Künstler mit der Darstellung Florians befasst. Zu sehen ist er meist als römischer Soldat, oft mit Lanze und Banner in der Hand, wie er ein brennendes Haus (Burg) mit Wasser löscht. Nur in ganz frühen Darstellungen wurde er manchmal als Greis wiedergegeben, so auf einem Fresko aus dem 12. Jh. im Stift Nonnberg in Salzburg. Etwa ab dem 13. Jh. ist Florian fast nur noch als jugendlicher Mann zu sehen. Vor allem natürlich im Stift St. Florian bei Linz sind die verschiedensten Darstellungen des Schutzpatrons zu finden. Im neuen Dom in Linz ist Florian mit einem Mühlstein abgebildet; diese oft zu findende Darstellung weist auf sein Martyrium hin. Auch der Adler, der nach der Legende Florians Leichnam bewacht haben soll, hat Eingang in die darstellende Kunst gefunden.
Märtyrer
geboren: 3. Jh. im heutigen Zeiselmauer bei Wien, Österreich
gestorben: 4. Mai 304 (?) in Lorch, Österreich
Patron von Oberösterreich; von Bologna und Krakau; des Stifts St. Florian bei Linz; gegen Feuergefahr und Wassergefahr; bei Dürre, bei Unfruchtbarkeit der Felder; gegen Sturm; der Feuerwehren (Floriansjünger); der Kaminkehrer, Bierbrauer, Böttcher, Hafner, Schmiede, Seifensieder; bei Brandwunden
Patron von: Rudersdorf, Tobaj, Winden a. S.