Koloman (13. Oktober)
Bis 1663 war Koloman der Landespatron von Österreich, dann löste ihn Leopold ab. Trotzdem aber scheint Koloman oder Kolomani, wie er oft genannt wird, im Bewusstsein des Volkes gegenwärtiger zu sein als sein Nachfolger. Zahlreiche Sprichworte beinhalten den Namen des Märtyrers, so etwa: "... das nicht das Kolomandl kommt!" - eine scherzhafte Drohung für Kinder.
Koloman war ein irischer Pilger, der sich zu Beginn des 11. Jh. auf einer Wallfahrt ins Heilige Land befand. Als er durch Österreich kam, begegneten ihm die Menschen wegen seiner fremdartigen Bekleidung voller Misstrauen und Abneigung. Bald verdächtigte man den unschuldigen Christen sogar als Spion. Und als Koloman schließlich in Stockerau bei Wien ankam, ergriffen ihn aufgebrachte Bürger und erhängten ihn an einem Baum. Das Todesjahr des Pilgers war wohl 1012, der Todestag möglicherweise der 17. Juli. Der Gedenktag 13. Oktober entwickelte sich, weil die Gebeine Kolomans am 13. Oktober 1014 in das Kloster Melk überführt wurden.
Verehrung/Brauchtum
Die Verehrung für Koloman, der nie offiziell heiliggesprochen wurde, verbreitete sich im gesamten süddeutschen Raum. In Österreich und in Bayern wurde er zum Viehpatron. Gegen Unheil, Seuchen und Unwetter trugen die Menschen das "Kolomani-Büchlein" bei sich. Unzählige Kirchen wurden nach dem Märtyrer genannt; vor allem im bayerischen und im schwäbischen Raum gibt es viele Koloman-Kapellen und -kirchen.
Am Kolomanstag finden vielerorts Pferdeumritte statt; von Koloman geweihte Quellen erhofften sich Pilger zu allen Zeiten Heilung bei Leiden; der Koloman-Segen sollte vor Feuer schützen.
Darstellung
Koloman ist auf Darstellungen als Pilger zu sehen, als Attribute hat er Stab, Hut und Flasche bei sich, in der Hand hält er meist einen Strick (Martyrium). Auch mit Zange, Steinen und Ruten wurde er abgebildet, was ebenfalls auf verschiedene Formen des Martyriums hinweisen sollen.
Als Pilger mit Strick in der Hand zeigt Koloman eine Statue aus dem 16. Jh. im Dom von Passau. Albrecht Dürer stellte Koloman in einem Holzschnitt (um 1513) ebenfalls als Pilger mit Strick dar, außerdem zusammen mit dem anderen Patronen Österreichs (Holzschnitt, 1515).
Pilger, Märtyrer
geboren: 10. Jh. in Irland
gestorben: 17. Juli (?) 1012 in Stockerau bei Wien, Österreich
Patron von Melk; der zum Tod durch den Strang Verurteilten; des Viehes; der Reisenden; gegen Krankheiten; gegen die Pest; gegen Unwetter; gegen Feuergefahren; gegen Ratten- und Mäuseplagen
Patron von: Piringsdorf