Synoden
Zur Bewältigung der vielen anstehenden Aufgaben und der sich immer neu ergebenden Herausforderungen konnte es nicht allein bei der Durchführung verschiedener Bauvorhaben bleiben: Neu- und Umbauten von Kirchen, Pfarrhöfen und Pfarrheimen, Bauten für schulische und soziale Zwecke und für Aufgaben der Pastoral und der Bildungsarbeit. Es galt auch, "Baumaßnahmen" im geistigen und geistlichen Bereich anzugehen und zu verwirklichen. Synoden stellen immer wieder Zeichen am Weg einer Diözese dar, wo es gilt, die einmal eingeschlagene Richtung zu überprüfen bzw. in eine neue zu gehen. Der Gedanke an eine Synode wurde bereits von Prälat Schoiswohl aufgegriffen und deren Abhaltung 1951 angekündigt. Noch im selben Jahr begannen die Vorarbeiten, wobei jedes Dekanat ein Sachgebiet zugewiesen erhielt. Der Wechsel des Apostolischen Administrators 1954, der Ungarnaufstand im Jahre 1956 und die darauf folgenden Hilfsmaßnahmen brachten eine Verzögerung mit sich. Die Beratungen der später so bezeichneten Ersten Synode der Diözese Eisenstadt fanden vom 9. bis 12. März 1959 im Eisenstädter Bischofshof statt; ihre Bestimmungen wurden unter Berücksichtigung der im Jahre 1960 erfolgten Errichtung der Diözese Eisenstadt 1961 in Kraft gesetzt. In einer Zeit, in der im Burgenland gewaltige soziale Wandlungen vor sich gingen, wurden die geltenden Bestimmungen des Diözesanrechtes kodifiziert, die Leitlinien für ein zeitgemäßes seelsorgliches Wirken gelegt und die rechtlichen Grundlagen für die Einbeziehung der Laien in die Mitarbeit am Heilswirken der Kirche geschaffen.
Der Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils bot wieder einen Anlass zur Abhaltung einer Synode. Die wichtigsten pastoralen Aussagen des Konzils sollten für die Diözese und die Pfarren Früchte bringen. Daneben war es auch notwendig, auf den soziologischen und geistigen Umbruch eine Antwort zu geben, neue und zeitgemäße Methoden in der Seelsorge zu planen. Mit der Ankündigung der Synode am Ostersonntag 1966 begann ein sehr breit angelegter Beratungsvorgang, bei dem alle Gläubigen der Diözese die Möglichkeit hatten, ihre Stellungnahme zur kommenden Synode abzugeben und Themenvorschläge einzureichen. Die Konstituierung der Zweiten Diözesansynode, an der 120 Synodalen – je zur Hälfte waren Priester und Laien anwesend – teilnahmen, erfolgte am 29. Juni 1970; die erste Session fand vom 12. bis 14. November 1970 und vom 3. bis 5. Jänner 1971 in Eisenstadt statt, die zweite am 24. und 25. Oktober 1971 ebenfalls in Eisenstadt. Die Beschlüsse, darunter das pastorale Grundkonzept der Diözese, Teamarbeit und regionale Pastoral, Jugendarbeit – Heilssorge der Kirche für die Jugend und Caritas – Kennzeichen und Lebensäußerung der christlichen Gemeinde, traten 1971 und 1972 in Kraft. Damit wurden auch neue Arbeitsgremien auf diözesaner (Pastoralrat) und pfarrlicher Ebene (Pfarrgemeinderat) ermöglicht.
Im Jubiläumsjahr 1980 (20 Jahre Diözese Eisenstadt) wurde ein Diözesantag abgehalten, der das Jahresthema "Diözese – Kirche für den Menschen" aufnahm und dessen Beschlussdokumente die Grundlage für die Seelsorge in den 80-er Jahren bildeten. 10 Jahre später (1990) stellte ein Diözesantag die Beschäftigung mit dem Pastoralkonzept der Diözese in den Mittelpunkt, das ausgehend von der Analyse der konkreten Situation in den Pfarren, Dekanaten und in der Diözese die Ziele der weiteren pastoralen Arbeit bestimmten sollte.Am 28. Dezember 1992 wurde die am 18. Dezember erfolgte Ernennung des bisherigen Generalvikars Paul Iby (geb. 1935) zum Bischof von Eisenstadt veröffentlicht. Er wurde am 24. Jänner 1993 im Eisenstädter Dom zum Bischof konsekriert und ergriff von der Diözese Besitz. Sein besonderes Anliegen ist die Schaffung von "hellwachen Pfarrgemeinden" und damit eng verbunden die Aufforderung zur verstärkten Mitarbeit in den Pfarren. Kommunikation ist ihm sehr wichtig; sowohl bei seinen vielen Pfarrbesuchen als auch durch die modernen Informationsmedien erweist er sich als "Bischof zum Anfassen". Mit seinem "Brief an die Jugend", der auch internationales Echo gefunden hat, dem daraus erwachsenen "Burgenländischen Jugendkonzil" und dem "Kinderhirtenbrief" ist Bischof Iby als österreichischer Jugendbischof mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen und konnte wichtige Impulse in der Pastoral geben. Als Bischof einer mehrsprachigen Diözese weiß er sich für alle Volksgruppen verantwortlich, und so hat er seine Hirtensorge auch den Roma des Burgenlandes zugewandt.