Jennersdorf
Geschichte
Die Legende vom Gnadenbild des Gotteshauses hat ihre Wurzeln im ungarischen Marienwallfahrtsort Maria Pötsch (= Màriapòcs), einem kleinen Dorf nahe der rumänisch-russischen Grenze, etwa 250 km östlich von Budapest. Im Jahre 1676 schuf ein einfacher Dorfmaler für die dortige Filialkirche ein Marienbild. Als Vorlage diente ihm das bekannte Gemälde „Maria Schnee“, das der Überlieferung nach auf den Evangelisten Lukas zurückgehen soll. Das künstlerisch unbedeutende Bild von Maria Pötsch soll etwa 20 Jahre nach seiner Aufstellung zu weinen begonnen haben. Dieses außergewöhnliche Ereignis konnte vom 4. November bis 8. Dezember 1696 beobachtet werden. Die „weinende Madonna“ wurde zum Mittelpunkt einer großen Wallfahrtsbewegung. Als Leopold I. von dem wundersamen Bild erfuhr, ließ er es nach Wien bringen und im Stephansdom anbringen. Nach 1945 wurde für das Kunstwerk ein eigener Altar errichtet. Seit mehr als 200 Jahren besitzt die Kirche Mariä Heimsuchung eine Kopie dieses Gnadenbildes. Der Zisterzienserpater Gerhard Haur, der in St. Gotthard seelsorglich tätig war, hatte die Kopie der weinenden Madonna von Maria Pötsch in das Gebiet von Weichselbaum gebracht und an einem Baum befestigt. Hier pflegte der Geistliche sein Gebet zu verrichten. Ein Holzarbeiter soll das Bild wiederholt ins Tal gebracht haben, von wo es jedoch immer wieder zum Baum zurückkehrte. Als die Schar der Betenden immer größer wurde, baute man eine Kapelle. 1787 wurde Maria Bild selbstständige Pfarre für die Siedlungen Maria Bild, Krobotek, Rax-Bergen und Unterhenndorf. Die Pfarrkirche konnte erst im Jahre 1793 geweiht werden.
Äußeres
An die einschiffige Saalkirche mit halbrunder Apsis schließt im Süden der Fassadenturm an, der einen Spitzhelm trägt.
Innenraum
Der dreijochige Raum weist Platzlgewölbe zwischen Gurten auf Doppelpilastern auf. Die platzlunterwölbte Empore ruht auf Pfeilern. Der Hochaltar wurde im Jahre 1958 aus verschiedenen Altarteilen aus dem 18. und 19. Jahrhundert zusammengestellt. Die Mensa zieren spätbarocke Wappen. Die Kanzel wurde im späten 18. Jahrhundert gebaut. Über der Tür zur Sakristei hängt ein modernes Gemälde mit Akanthusrahmen, das Mariä Heimsuchung zum Inhalt hat.
aus „Bedeutende Wallfahrten, Kirchen und Kapellen“
Band II: Niederösterreich und Burgenland
Journal-Verlag