Ollersdorf
In Ollersdorf wird die Gottesmutter verehrt und eine Heilquelle geschätzt.
Ollersdorf ist ein beliebter Wallfahrtsort – zu Maria Himmelfahrt wird das besonders deutlich. Aufgrund der Corona-Pandemie wird heuer aber nicht in der Wallfahrtskirche sondern im Freien gefeiert. Normalerweise pilgern zu dieser Feierlichkeit über tausend Menschen; heuer aber wird auf Werbung verzichtet um aufgrund der Sicherheitsbestimmungen keine Menschenmassen anzulocken. Seine Strahlkraft verliert der Wallfahrtsort im Südburgenland dadurch jedoch nicht – schon alleine wegen der heilsamen Marienquelle, die von Pilgern gerne auch abseits der großen Feste aufgesucht wird.
Leib und Seele
Die Legende besagt, dass am 23. April 1626 die Erde in Ollersdorf bebte, bis in der Nähe der Krautgärten aus einem Erdspalt Wasser schoss. Der Erdspalt verschwand, zurück blieb eine Quelle. Später wurde eine Kapelle an dieser Stelle erbaut. „Es wurde vermutet, dass das Wasser auf die Fürbitte Mariens auch Heilkraft haben müsse“, besagt die Legende vom heilsamen Brunnen.
Das Wasser soll tatsächlich Heilkraft besitzen – immer wieder melden sich Pilger im Pfarrbüro, die davon erzählen, wie sie dadurch von einem Leiden befreit wurden. Pfarrer Karl Hirtenfelder erklärt die Besonderheit des Wassers. Die Heilquelle soll be-sonders wirksam bei Beschwerden in diesen Bereichen sein: Kopf, Gehirn, Augen, Nerven, Zunge, Zähne, Rachenhöhle, Kehlkopf, Schilddrüse. Hirtenfelder betont gerne, dass sich „Leib und Seele im Gleichklang“ befinden müssten. Ollersdorf bietet die idealen Voraussetzunge dafür.
Auch aufgrund der Marienquelle wird der Ort regelmäßig von Pilgern besucht. Sogar aus Deutschland oder anderen Ländern reisen Menschen an. Tradition haben natürlich die Pilgerfahrten nach Ollersdorf zu Maria Himmelfahrt, zu Maria Geburt, am Ostermontag sowie zu den an jedem 25. des Monats stattfindenden Wallfahrten. Die Verehrung der Gottesmutter lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. 1519 schenkte Graf Lorenz Ujlaky die damals „Arand“ genannte Gemeinde den Augustinereremiten aus Güssing – „aus besonderer Verehrung gegenüber der seligsten Jungfrau Maria“, wie dem Schenkungsbrief zu entnehmen ist. Die Wallfahrtskirche wurde 1764 geweiht, die 1768 erbaute Kapelle 1955 neu errichtet und die Wallfahrtskirche, inzwischen zu klein geworden, konnte durch einen modernen Anbau (Fertigstellung 1982) erweitert werden.
Im Mittelpunkt der Wallfahrtskirche, künstlerisch wie geistig, steht der prächtig marmorierte und vergoldete Hochaltar. Er stammt aus dem Stift Pöllau und ist der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zugeordnet. Ein großformatiges Bild zeigt die Himmelfahrt Mariens. Architektonisch angelehnt an die Wallfahrtskirche zeigt sich die Gnadenkapelle. Der Altar trägt eine Kopie des berühmten Passauer Maria-Hilf-Bildes von Lukas Cranach. Entstanden ist das Kunstwerk wahrscheinlich in der Bauzeit der Vorgängerkapelle um 1768.
(aus dem martinus - Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt, 16. August 2020)