Maria Weinberg
Ein Pilger-Tipp für jene, die Ruhe und Einkehr suchen, ist Maria Weinberg. Zwischen Weinbergen und Kellerhäuschen präsentiert sich die wunderschöne Wallfahrtskirche samt malerischer Umgebung als gute Alternative zu dicht gedrängten Pilger-Hochburgen.
Der Wallfahrtsort Maria Weinberg hat ein Alleinstellungsmerkmal definiert: Wer Einkehr sucht, wird hier fündig. Verantwortlich dafür ist das traumhafte, abgeschiedene Platzerl auf dem die Kirche erbaut wurde. Das Gotteshaus liegt auf einer Anhöhe inmitten der Gaaser Weinberge (mit ihren lieblichen Kellerhäuschen) samt Ausblick auf das Pinkatal.
Pilger-Idylle
Maria Weinberg ist ein Gegenstück zu hochfrequentierten Pilger-Hochburgen samt Kirtags-Tamtam. „Hier oben bei der Kirche ist kein Verkehrslärm, kein Traktor, nichts zu hören. Man kann wirklich in Ruhe beten und sich besinnen“, betont Pfarrer Karl Schlögl. Zuckerwatte und Bierkrüge sucht man vergeblich, was auch daran liegen mag, dass Maria Weinberg in einem Uhudler-Gebiet liegt. Heurige werden hier natürlich auch von Pilgern gerne besucht. Die malerische Idylle und ein auf Reduziertheit ausgerichtetes Wallfahrtserlebnis zieht – sofern keine Pandemie die Welt lahm legt – Wallfahrer aus der Umgebung und dem angrenzenden Ungarn an. Viele kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad, andere mit dem Bus. Maria Weinberg versteht sich als grenzüberschreitender Wallfahrtsort. Die Kirche ist ein beliebter Ort für Hochzeiten und Taufen, erzählt Pfarrer Schlögl. Auch Konzerte finden regelmäßig statt – der Kirchenraum verfügt über eine gute Akkustik. Dazu gilt Maria Weinberg als Zentrum der Marienverehrung des südlichen Burgenlandes.
Gotteshaus mit Geschichte
Die Geschichte des Gotteshauses reicht in das 12. Jahrhundert zurück. Die am Triumphbogen ablesbare Jahreszahl 1155 bezieht sich auf den älteren gotischen Teil der Kirche. Bei Renovierungsarbeiten stieß man wiederholt auf romanische Bauelemente einer ehemaligen Burgkapelle, die mit der 1221 erstmals erwähnten Burg „Kertes“ in Zusammenhang gebracht wird. Der Ausbau der Kirche erfolgte im 15. und 16. Jahrhundert. Papst Sixtus IV. gewährte allen einen Ablass, die zur Erhaltung der Kirche beitrugen. Historiker schließen daraus, dass Maria Weinberg schon damals ein bekannter und gutbesuchter Wallfahrtsort gewesen sein muss. Als Zeugnisse der Volksfrömmigkeit sind Votivgaben erhalten geblieben – zum Beispiel kleine Wachsfiguren, die Gläubige einst zu Ehren der Gottesmutter und in der Hoffnung Linderung körperlicher Krankheiten spendeten. Um 1800 erhielt das gotische Gebäude eine barocke Einrichtung und den Turm. Schwere Schäden erlitt die Kirche im Zuge des Zweiten Weltkrieges. Zuletzt wurde sie Ende der Neunziger und Anfang der Zweitausenderjahre renoviert. Bis heute hat die „Weinbergerin“ – wie Maria Weinberg im Volksmund liebevoll genannt wird – nichts an Beliebtheit eingebüßt. Wallfahrtstage sind neben dem 15. August auch der 8. September, der 8. Dezember und der 25. März. In Maria Weinberg besteht zudem die Möglichkeit zur täglichen eucharistischen Anbetung
(aus dem martinus - Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt, 3. Dezember 2020)