Dechant und Pfarrmoderator Sebastian Edakarottu
Notwendig ist Vieles…
Notwendig ist Verschiedenes…
Fähigkeiten gibt es viele.
Nur miteinander werden sie zum Ziel führen!
Christus hat viele Glieder…
Nur miteinander sind sie sein Leib. (1 Kor. 12,)
„Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin.“ (1 Kor. 15,10)
Ich komme aus dem Land „wo der Pfeffer wächst“ – aus Kerala – Südindiens grüner Gewürzgarten. Geboren wurde ich am 15. August 1967 in Marykulam, im Hochland von Westghats, wo ich mit exotischer Flora und Fauna aufgewachsen bin. Nach meinem Studium wurde ich im Jahr 1994 zum Priester geweiht. In Demut und Treue möchte ich Gott für das Geschenk des Priesterdienstes danken, dass ich Seelsorger sein darf: „Die Heiligkeit besteht nicht darin, außergewöhnliche Dinge zu tun, sondern Gott wirken zu lassen. Sie ist die Begegnung mit der Kraft Seiner Gnade in unserer Schwäche, sie ist das Vertrauen in Sein Wirken, das uns erlaubt, in Barmherzigkeit zu leben und alles mit Freude und Demut zu tun, zur Ehre Gottes und im Dienste am Nächsten.“ (Papst Franziskus)
In Kerala war ich acht Jahre lang in den unterschiedlichsten Bereichen als Priester tätig, eine Zeit, die mich erfüllt und ausgefüllt hat, mich in meinem Tun und Denken wachsen und reifen ließ. 2002 betrat ich dann erstmals österreichischen Boden. Die Zeit war scheinbar reif für eine Veränderung. Sie sollte und soll auch dazu dienen, die Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen den Diözesen Eisenstadt und Kanjirapally, die seit mehr als 30 Jahren besteht, zu vertiefen und auszubauen.
Neun Jahre lang fühlte ich mich in unterschiedlichsten Pfarren von Nord- bis ins Südburgenland zuhause. Ab 2011 war ich als Pfarrmoderator in den Pfarren Großpetersdorf, Jabing und Neumarkt tätig, die seit 2014 gemeinsam mit den Pfarren Oberkohlstätten und Stadtschlaining den Seelsorgeraum Via Pacis bilden. Ich sehe es in diesem Seelsorgeraum als meine Aufgabe, auf das gute Fundament, das ich vorgefunden habe, aufzubauen. In Anlehnung an das indische System, in dem sich möglichst viele mit ihren Charismen, Talenten und Fähigkeiten ins pfarrliche Leben aktiv einbringen, stand ein gut durchdachtes und ausgearbeitetes Konzept am Beginn unseres gemeinsamen Weges.
Mittlerweile ist unser Seelsorgeraum Via Pacis gelebte Realität. Durch die Strukturänderungen ist die Kirche von heute für sehr vieles zuständig. Wir planen, organisieren, setzen viel um und sind daher auch eine lebendige Kirche.
Inspiriert vom II. Vatikanischen Konzil, dessen Ziel es war und ist, für den Blick hinaus in die Weltkirche offen zu sein und den Weg zu einer seelsorglichen Kirche zu beschreiten, wollen auch wir uns leiten lassen. Nicht wir gestalten die Kirche. Der Geist Gottes gestaltet die Kirche - in und durch uns. Auf ihn zu hören und ihm zu vertrauen, wird für das zukünftige kirchliche Leben entscheidend sein.
Die Jünger haben die Botschaft vom liebenden Gott mit Worten und Zeichen liebender Nähe und menschlicher Zuwendung verkündet. Das ist auch heute mehr denn je unser Auftrag. Ich denke, auf heilende Seelsorge warten dieser Tage so viele Menschen, weil viele geistig oder seelisch überfordert bzw. erschöpft oder am Zerbrechen sind. Manchmal genügt schon ein freundliches Wort. Worte und Blicke erreichen die Herzen unserer Mitmenschen. Mit Mund und Augen haben wir die Macht zu verletzen oder zu heilen. Gemeinsam wollen wir uns darum bemühen, Heiler zu sein. Ich sehe uns als ein gemeinschaftliches Seelsorgeteam, das Verantwortung für sein Handeln trägt.
Es freut mich sehr, dass es gute, ehrenamtliche MitarbeiterInnen gibt, die fähig und bereit sind, voll Freude und Begeisterung unseren Seelsorgeraum mitzugestalten und aufzubauen. Ich lade euch/Sie alle – Junge und Alte, Frauen und Männer – ein, weiterhin aktiv an der Kirche vor Ort mitzuarbeiten, jeder und jede auf seine/ihre ganz besondere Art und Weise.
Kirche ist nicht ein Haus aus Steinen. Kirche sind wir ALLE, die wir Christus zur Mitte unseres Lebens gemacht haben.
Es ist mir als Seelsorger ein Herzensanliegen, euch/Sie auf diesem Weg zu begleiten. Dazu wünsche ich uns allen Gottes Segen und Beistand.
Euer/Ihr Pfarrer Sebastian Edakarottu